https://www.diakonie-donauries.de/Wie Axel Piper, Regionalbischof für Augsburg und Schwaben, erklärt, werde für knapp 30 000 Evangelische eine neue Verwaltungsstruktur geschaffen. Mit dem Dekanatsbezirk Nördlingen stimmte in der Sitzung am 25. November die letzte der drei Regionen der Fusion zu. Dort wird auch künftig der Dekanatssitz sein. Wer diesen anführt, steht derzeit noch in den Sternen. "Wir wollten erst die Strukturen schaffen, über und mit Personen reden wir im Nachgang", erklärt Piper.

Der Nördlinger Dekan Gerhard Wolfermann geht bereits im Juni 2024 in den Ruhestand. Verbleiben noch in Donauwörth Frank Wagner, der erst im Jahr 2022 seine Stelle angetreten hatte – wohl wissend aber, dass sich die Entwicklung hin zu einem großen, gemeinsamen Ries-Dekanat bereits abzeichnete. Im kleinsten der drei Dekanate, in Oettingen, sitzt mit Armin Diener der jüngste Dekan. Ob Wagner oder Diener allerdings neuer Donau-Ries-Dekan wird oder gar eine andere Konstellation, das – so Piper – werden die Gespräche in den kommenden Monaten erst zeigen.

Zahl der Evangelischen geht zurück

"Natürlich würden wir lieber ein neues Dekanat gründen statt eines zusammenzulegen. Aber die Zahl der Evangelischen geht leider immer weiter zurück – auch in den ländlichen Regionen", fasst Piper die Lage zusammen. Erkannt hatte man diese Entwicklung und die Notwendigkeit einer gebührenden Reaktion im Ries bereits im Jahr 2020. Da waren die Diakonischen Werke in Donauwörth, Nördlingen und Oettingen bereits in der "Diakonie Donau-Ries" zusammengefasst.

Um den Landesstellenplan umzusetzen und Gebäude zu verwalten, gründeten die drei Dekanate damals einen Kooperationsausschuss, um Synergieeffekte zu eruieren und auszuloten, wo Mehrfachstrukturen keinen Sinn machen und Kräfte zu bündeln waren. Dazu wurden jenseits der Dekanatsgrenzen zudem Regionen gebildet, die beispielsweise Pfarreigrenzen berücksichtigten und auch soziale Überschneidungsareale. Der Ausschuss nahm die Prognosen bis ins Jahr 2030 in den Blick, wenn geschätzt ein Drittel weniger Pfarrpersonal für die Gemeinden da sein wird.

Für manchen Ehrenamtlichen, der in Kirchenvorstand sowie Dekanats- und Kooperationssynode saß, bedeuteten die vergangenen drei Jahre teils mehrere Sitzungen pro Monat. "Ich bin sehr froh, dass die Abstimmungen meist überall mit einstimmigen Beschlüssen herbeigeführt wurden", freut sich Piper. Nicht zuletzt müssten die Ehrenamtlichen entlastet werden.

"Im Nacken" saßen allen Beteiligten die Kirchenvorstandswahlen in Bayern am 20. Oktober kommenden Jahres. Bis dahin sollte die neue Struktur stehen. Die neue Dekanspersönlichkeit hat rein rechnerisch dann einen 0,74-prozentigen Stellenanteil für die Leitungsfunktionen. Bisher hatten die drei Dekane jeweils einen viel kleineren Bruchteil für diese Aufgaben in den Ämtern. "Zu wenig, um allem und jedem gerecht zu werden", meint Piper.

Breite Zustimmung

Armin Diener freut sich, dass man sich nach einem langen, gemeinsamen Weg der Kooperation nun auf ein gemeinsames Dekanat zubewege. Damit bereite man sich auf eine Zeit mit kleiner werdenden Gemeinden und weniger Pfarrpersonal vor. In den Regionen soll die Zusammenarbeit der Kirchengemeinden mit ihren Haupt- und Ehrenamtlichen organisiert und vertieft werden.

In den nächsten Kooperationssynodes wird über die Zusammensetzung und die Größe des Dekanatsausschusses und der Dekanatssynode des neuen Dekanatsbezirks beraten. Wenn die Strukturfragen gelöst und beschlossen sind, wird in einem zweiten Schritt mit den Gremien geklärt, wie es mit den Personalfragen weitergeht.

Als der Oettinger Reinhold Bittner Ende der 1980er-Jahre das erste Mal in den Kirchenvorstand gewählt wurde, habe als Grundstimmung geherrscht: "Aufpassen, dass uns niemand auflösen will", erinnert sich der Vertrauensmann, der auch im Präsidium des Dekanatsausschusses sitzt. "Ich muss mir manchmal die Augen reiben, dass ich jetzt an dieser Neuordnung beteiligt bin", sagt er. Die Prämisse habe in den vergangenen Jahren aber anders gelautet: Lieber selbst Lösungen finden, bevor von außen welche übergestülpt werden. "Ich denke, das haben wir gut erreicht", sagt er zufrieden.

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