Kirsten Fehrs wurde am 12. September 1961 im schleswig-holsteinischen Wesselburen geboren. Sie studierte Evangelische Theologie in Hamburg. Nach ihrem Vikariat in der Kirchengemeinde Waabs wurde sie 1990 zur Pastorin ordiniert. Im selben Jahr heiratete sie den Pastor Karsten Fehrs.

Nach ersten Stationen in Hohenwestedt und dem Kirchenkreis Rendsburg, wo sie unter anderem als Gemeindepfarrerin sowie als Leiterin des Evangelischen Bildungswerkes wirkte, kam sie 2006 nach Hamburg. Dort trat sie das Doppelamt einer Pröpstin im Kirchenkreis Hamburg-Ost und als Hauptpastorin an der Hauptkirche St. Jacobi an.

2011 wurde Kirsten Fehrs zur Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck gewählt. Sie trat ihr Amt am 15. November 2011 an, eingeführt wurde sie am 26. November 2011 in einem festlichen Gottesdienst im Dom zu Lübeck. Im Juni 2021 wurde sie für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.

2015 wurde Kirsten Fehrs in den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewählt.

Dafür steht Kirsten Fehrs

Bundesweit bekannt wurde sie für ihr Engagement gegen sexuellen Missbrauch in der evangelischen Kirche. Sie war bis 2020 Sprecherin des Beauftragtenrates der EKD zum Schutz vor sexualisierter Gewalt. 

Außerdem engagiert sie sich als Vorsitzende des Interreligiösen Forums Hamburg für den Dialog der Religionen, ist Botschafterin der Seemannsmission und wirbt für eine humane Flüchtlingspolitik. Auch der Fridays for Future-Bewegung steht sie aufgeschlossen gegenüber. "Wir Menschen haben den klaren Auftrag, die Schöpfung zu bewahren", sagte sie dazu im September. Nur ambitioniertes Handeln, das die Erderwärmung begrenzt, könne den Lebensraum für Menschen und Mitgeschöpfe erhalten.

"Wenn wir etwas tun, wenn wir uns einsetzen, können wir etwas bewirken in der Welt."

In einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) bezeichnete sich Fehrs eins als "grundoptimistischer Mensch". Trotz der Gefahren in ihrer Jugend durch Atomkraft und den Kalten Krieg habe sie nie Katastrophenstimmung empfunden. "Wir hatten das Gefühl: Wenn wir etwas tun, wenn wir uns einsetzen, können wir etwas bewirken in der Welt." Was es dazu brauche: Klarheit, Haltung und Gemeinschaft.

Den Kontakt zu den Menschen sehe sie als zentralen Bestandteil ihrer Arbeit an, sagte sie dem epd außerdem. Bodenhaftung sei ihr sehr wichtig. Das bedeute, im Kontakt mit dem normalen Leben und mit dem Alltag der Menschen zu bleiben.

Im November 2021 schließlich wurde Kirsten Fehrs zur stellvertretenden EKD-Ratsvorsitzenden gewählt, nun übernimmt sie den Vorsitz vorerst kommissarisch.