Die Freizeit der Deutschen findet häufig auf dem Sofa statt - und immer seltener in der Kirche. So lassen sich stark verkürzt die Ergebnisse des aktuellen Freizeit-Monitors 2023 zusammenfassen, den die Stiftung für Zukunftsfragen am 5. September vorgestellt hat.

Bequemlichkeit und individuelle Bedürfnisse

In einer Zeit, die von stetigem Wandel, Schnelllebigkeit, technologischem Fortschritt, aber auch Unsicherheit und Sorgen geprägt sei, entwickele sich das eigene Heim zum Zentrum unserer Freizeit, heißt es dort:

"Die Bürger surfen im Internet, lassen sich durch das Fernsehprogramm informieren, unterhalten oder berieseln, sind in sozialen Netzwerken unterwegs, telefonieren, texten oder streamen."

Die eigene Couch werde so zum "Epizentrum der modernen Freizeitgestaltung". Die zunehmende Mediennutzung zeige dabei nicht nur den technischen Fortschritt, sondern auch die Bedeutung von Bequemlichkeit und individuellen Bedürfnissen.

Nur noch 7 Prozent gehen jede Woche in die Kirche

Das individuelle Bedürfnis, in der Freizeit, z.B. sonntags, eine Kirche aufzusuchen und einen Gottesdienst zu besuchen, nimmt dagegen ab. Gaben vor zehn Jahren noch 18 Prozent der Befragten an, mindestens einmal im Monat eine Kirche und/oder einen Gottesdienst zu besuchen, so sind es 2023 nur noch 12 Prozent. 

Nur noch sieben Prozent gehen einmal pro Woche in die Kirche. 2013 taten dies noch neun Prozent. Einmal im Jahr besucht etwas mehr als ein Viertel der Deutschen, nämlich 27 Prozent, einen Gottesdienst. Vor zehn Jahren gab dies noch ein Drittel der Befragten an.

Zum Vergleich: Der Anteil derjenigen, die mindestens einmal pro Woche das Internet nutzen, liegt bei 97 Prozent. Etwas mehr als ein Drittel (jeweils 36 Prozent) liest jede Woche mindestens einmal in einem Buch und hat mindestens einmal Sex. Und selbst der Anteil derer, die mindestens einmal die Woche essen gehen, liegt mit 13 Prozent höher als der der regelmäßigen Kirchgänger*innen.

Weniger Freizeit

Insgesamt hat die Freizeit, die den Deutschen zur Verfügung steht, abgenommen. Im Vergleich zum ersten Coronajahr habe sich die durchschnittliche Freizeit der Bürger*innen um fast eine halbe Stunde verringert, heißt es in der Untersuchung. Ein Grund sei, dass durch das Zurückgehen von Homeoffice weniger freie Zeit übrig bleibe.

Überdurchschnittlich viel freie Zeit hätten dagegen Ruheständler mit knapp fünf Stunden, vorhin gegen Eltern auf lediglich drei Stunden unter der Woche kämen. Durchschnittlich hat jede*r Bürger*in in Deutschland 3,55 Stunden am Tag freie Zeit. 

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