"Für die Kirchen gilt, dass der Personalmangel bereits spürbar ist – auch wenn er noch nicht überall sichtbar ist", sagte der auch für den Religionsunterricht zuständige Oberkirchenrat im Münchner Landeskirchenamt, Stefan Blumtritt.

Blumtritt, der die Abteilung "Kirche und Gesellschaft" im Landeskirchenamt leitet, betonte die positiven Aspekte konfessioneller Kooperationen: Einerseits lernten Schülerinnen und Schüler im Dialog die eigene Konfession sowie die des jeweiligen anderen kennen.

Andererseits wolle man dem gesellschaftlichen Anliegen nach einem gemeinsamen Religionsunterricht mit einem "konfessionellen Religionsunterricht in Kooperation" begegnen, wie man ihn bereits an vielen Orten in Bayern in den Grund- und Mittelschulen in verschiedenen Organisationsmodellen erprobe.

Konfessioneller Religionsunterricht in Kooperation

"Mittel- und langfristig werden Kooperationsmodelle auch für die anderen Schularten kommen", sagte Blumtritt. Denn nur in Zusammenarbeit mit der katholischen und orthodoxen Kirche sei es möglich, auch zukünftig flächendeckend guten Religionsunterricht anzubieten, erläuterte er. In den weiterführenden Schulen sieht er noch Herausforderungen im Blick auf Religion als Prüfungsfach.

Bisher ist die rechtliche Lage so, dass der Religionsunterricht laut den Staatskirchenverträgen in konfessioneller Verantwortung erfolgt. Faktisch gibt es schon jetzt viele Regionen in Bayern, wo die Lehrkräfteversorgung für ein streng konfessionsgetrenntes Modell nicht mehr ausreicht.

Situation in Bayern

Die Kirchen erleben bei diesem Thema auch eine gute und enge Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium, sagte Blumtritt. Der bewährte konfessionelle Religionsunterricht würde schon heute gewinnbringend durch die kooperativen Modelle ergänzt, die Gemeinsamkeiten ebenso wie die Vielfalt der christlichen Traditionen konfessionssensibel in den Blick nehmen.

Hier unterrichtet eine Lehrkraft Kinder unterschiedlicher Konfessionen gemeinsam.

Die Bandbreite der Reaktionen in kirchlichen Kreisen sei vielfältig. "Das reicht von Skepsis bis Begeisterung", sagte Blumtritt. "Ich bin froh, dass es auch auf katholischer Seite eine breite Zustimmung gibt."

Kommentare

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habakuk am Fr, 21.02.2025 - 11:20 Link

Für die Idee ist im aktuellen Lehrplan für evangelisch (insbesondere der Grundschule) verdammt viel Luther enthalten...

Was soll denn in Zukunft der Inhalt des Reli-Unterrichts sein?

Florian Meier am Sa, 22.02.2025 - 07:51 Link

Interessant. Bei uns früher kamen in der Grundschule hauptsächlich biblische Erzählungen: Mose, Josef, Zacharias, Apostel und Jesus sowie Soziales, Ethik, Gemeindeaustausch mit Afrika und viel Malen und Singen (Paul Gerhard bis 20. Jh. ) dran. Luther kam irgendwann in Klasse 7? und das war weitaus früh genug. Was sollen Grundschüler mit Luther? Eine komplexe Auseinandersetzung mit der Zeit, den politischen Umstaenden ist doch gar nicht möglich. Von den gelernten Liedern und Texten (im Grundschulalter ist das Gedächtnis sehr gut) profitiere ich noch nach Jahrzehnten. Da sind konfessionelle Unterschiede auch kein großes Problem. Was heute vielleicht früher dran kommen könnte ist die Begegnung mit anderen Religionen, weil das im Alltag viel präsenter ist. Allerdings war das dank unserem nahoestlich vielgereisten Lehrkörper auch damals schon gar nicht schlecht abgedeckt allerdings erst in den höheren Klassen.