Er war ein Meister der deutschen Orgelmusik. Und seine Verdienste sind weit über seinen hauptsächlichen Wirkungsort Erlangen hinaus anerkannt: Johann Georg Herzog, der am 11. August vor 200 Jahren geboren wurde. Ihm widmet Kirchenmusikdirektor Konrad Klek vom 15. bis 17. September ein umfangreiches Festprogramm: Symposium, Konzerte und eine Orgelfahrt.

Johann Georg Herzog war ab Oktober 1854 Gesangs- und Musiklehrer am frisch gegründeten Institut für Kirchenmusik der Universität Erlangen, dann Organist an der Neustädter Kirche und wenige Jahre später der erste Universitätsmusikdirektor Erlangens. Sein aktueller Amtsnachfolger Konrad Klek hütet das Andenken an ihn und die Bände mit handgeschriebenen Noten in seinem Büro wie den eigenen Augapfel.

"Ich sehe es als meine Mission an, immer wieder an ihn zu erinnern."

Klek hat sich schon vor seinem Amtsantritt 1999 mit dem Komponisten befasst und bereits einige Bücher über ihn publiziert. Herzogs 1857 erschienenes Praktisches Handbuch für Organisten und die 1867 veröffentlichte Orgelschule gehörten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf jedes Notenpult bei der Ausbildung haupt- und nebenamtlicher Organisten.

In seinem antiquarischen Bücherschrank im Büro beherbergt Klek noch einige originale Noten aus der Hand seines Amtsvorgängers. Seine Orgelwerke habe Herzog bereits im jungen Erwachsenenalter drucken lassen und sich so schon früh als nach Ruhm strebender Musiker gezeigt.

Als Lehrer des zu weitaus mehr Berühmtheit gekommenen Josef Gabriel Rheinberger sei Herzog zumindest Eingefleischten bekannt.

Heutzutage sei Herzog weitgehend in Vergessenheit geraten. "Wahrscheinlich weil er einen einfacheren, gefühligen Stil gepflegt hat", sagt Klek. Seine Stücke seien zwar recht leicht zu spielen, besäßen aber eine hohe Qualität. Deshalb werde Herzogs Musik auch an der Erlanger Musikhochschule zu Lehrzwecken herangezogen. Gerade bei Hochzeitsgottesdiensten empfehlen sich die meist sanft klingenden, kurzen Stücke als Zwischenspiel.

Rund um den 200. Geburtstag von Johann Georg Herzog findet ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm statt. Am Donnerstag, 15. September, gibt es in der Neustädter Kirche einen Festvortrag von Konrad Klek mit Orgelkonzert von Svein Erik Tandberg (Norwegen) und seiner CD-Vorstellung mit Werken ausschließlich von Herzog.

"In skandinavischen Ländern genießt Herzog weitaus mehr Ruhm als in seiner Heimat."

Herzog war in Hummendorf am Obermain geboren, wo ihm erst kürzlich eine Gedenktafel am Geburtshaus gewidmet wurde. Im benachbarten Schmölz, wo Herzog ab seinem fünften Lebensjahr aufwuchs und sich immer beheimatet fühlte, habe man leider keine Kenntnis mehr über die einstige Wohnung.

Im Musiksaal der Orangerie wird dann tags drauf der Kongress gehalten. Für die Öffentlichkeit interessant ist um 19.30 Uhr in der Kirche St. Peter und Paul in Bruck das Gesprächskonzert mit Ludger Lohmann (Stuttgart/Lindau). Den in der Szene bekannten Organisten und ehemaligen Hochschulprofessor konnte Klek für Herzog begeistern und für das Konzert gewinnen.

Eine Orgeltour am Samstag, 17. September führt zu Kirchen und Instrumenten, die aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammen und somit aus derselben Zeit, in der Johann Georg Herzog gewirkt hat. Abfahrt für alle Interessierten ist in Erlangen (Orangerie) um 9.30 Uhr. Von dort aus geht es nach Dormitz, Neunkirchen am Brand, Igensdorf, Hiltpoltstein, St. Helena und Leutenbach, wo Herzog nachweislich auch die Orgel gespielt hat.