1. Wussten Sie, dass der Waldfriedhof in München der erste seiner Art ist?

Gräber inmitten eines gelichteten Fichtenwaldes, verbunden durch geschwungene Wege und Pfade: Der zwischen 1899 und 1907 angelegte Waldfriedhof im Münchner Stadtteil Großhadern ist der europaweit erste, der mit den bis dahin üblichen geometrischen Strukturen brach. Heute zählt er 64.500 Grabstätten auf einer Fläche von rund 160 Hektar.

Eine weitere Besonderheit ist, dass Urnen direkt unter Bäumen bestattet werden dürfen. Die Namen der Verstorbenen stehen auf Metallplaketten am Baumstamm. Darüber hinaus gibt es ein anonymes Grabfeld und eine Grabanlage für Föten und Totgeburten, wo Väter und Mütter um ihre verstorbenen Kinder trauern können.

 

Katze und Mensch

2. Wussten Sie, dass Sie Ihr Haustier auf See bestatten können?

Laut Tierkörperbeseitigungsgesetz dürfen Haustiere nicht einfach an einem beliebigen Ort begraben werden. Für die Bestattung im eigenen Garten muss etwa berücksichtigt werden, an welcher Krankheit ein Tier gestorben ist, wie groß es ist und ob seine Leichengifte womöglich das Grundwasser verunreinigen können. Das Veterinäramt kann bei diesen Fragen weiterhelfen.

Alternativ gibt es immer mehr Tierfriedhöfe. Zwischen Nürnberg und Rosenheim sowie Weiden und Augsburg sind es inzwischen einige. Herrchen und Frauchen können ihren Hund, ihre Katze, das Pferd oder den Wellensittich dort im Sarg oder in der Urne bestattet lassen und ihnen mit einem Grabstein gedenken.

Wer seinem Haustier mit einer etwas ausgefalleneren Zeremonie die letzte Ehre erweisen möchte, kann es aber auch auf hoher See bestatten lassen. Nach der Einäscherung wird die Asche in einer Bio-Urne zum Beispiel auf die Nord- oder Ostsee gefahren und ins Wasser herabgelassen. Im Internet bieten mehrere Betriebe diesen Dienst an.

 

Bethalle auf dem evangelischen Friedhof in Regensburg.
Aus der früheren Bethalle aus dem Jahr 1898 könnte ein Friedhofscafé werden. Pläne dazu gibt es bereits.

3. Wussten Sie, dass Sie auf einem Regensburger Friedhof bald Kaffee trinken und Kuchen essen können?

Kaffee trinken, Kuchen essen, plaudern - und den Blick über die Gräber schweifen lassen. In Städten wie Berlin, Hamburg und Hannover ist das bereits möglich. Nun soll auf dem evangelischen Zentralfriedhof in Regensburg das bayernweit erste Friedhofscafé entstehen.

Laut Klaus Neubert, dem Leiter des evangelischen Kirchengemeindeamts vor Ort, hat die Lebenshilfe Regensburg bereits ihr Interesse daran bekundet, ein inklusives Café zu betreiben. Bis 2020 soll die Begegnungsstätte in der historischen Bethalle mit 35 Plätzen drinnen und 25 Plätzen im Freien entstehen.

 

Weltall

4. Wussten Sie, dass Sie die Asche eines Toten auf den Mond schicken können?

In den USA bietet eine Firma Weltraumbestattungen an. Dafür werden wenige Gramm der Asche des Verstorbenen in eine Mikrokapsel gefüllt und mit einer Rakete in die Erdumlaufbahn geschossen. Nach einiger Zeit treten die Mini-Urnen wieder in die Atmospäre ein und verglühen - wie Sternschnuppen. Ab 5.000 Dollar ist diese Variante der Bestattung möglich. Wer die Asche eines Toten bis zum Mond senden möchte, muss mindestens 12.500 Dollar einkalkulieren.

In Bayern ist die Weltraumbestattung wegen der Friedhofspflicht rechtlich unzulässig. Auch die extravaganten Möglichkeiten, die Asche verstorbener Angehöriger in einen Diamanten einarbeiten zu lassen oder als Feuerwerk in den Nachthimmel zu schießen, sind aus diesem Grund nicht möglich. Bestatter können Trauernde jedoch bezüglich der Überführung von Urnen ins Ausland beraten.

 

Koran

5. Wussten Sie, dass traditionell islamische Bestattungen in Bayern nicht erlaubt sind?

Nach muslimischer Tradition werden Verstorbene gewaschen, in ein weißes Leinentuch gehüllt und ohne Sarg beerdigt. In Bayern sowie in Sachsen und Sachsen-Anhalt herrscht jedoch gesetzliche Sargpflicht. Außerdem sollen Muslime noch an ihrem Todestag beigesetzt werden. In fast allen Bundesländern - außer Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen - müssen dagegen mindestens 48 Stunden vergehen.

Dennoch gibt es in vielen deutschen Städten Friedhöfe mit islamischen Grabstellen. So bieten beispielsweise der Münchner Westfriedhof, der Nürnberger Südfriedhof und der Regensburger Dreifaltigkeitsberg-Friedhof Grabfelder an, in denen der Blick des Beerdigten in Richtung Mekka weist. Die Deutsche Islam Konferenz schätzt jedoch, dass etwa 90 Prozent der in Deutschland verstorbenen Muslime in ihr Herkunftsland überführt und dort beigesetzt werden.

 

Epitaphien

6. Wussten Sie, dass die Nürnberger Epitaphien zum immateriellen Kulturerbe zählen?

Epitaphien heißt aus dem Griechischen übersetzt "am Grab" oder "nahe beim Grab". Auf den historischen Nürnberger Friedhöfen St. Johannes und St. Rochus können Besucher zwischen mehr als 6.000 der metallenen Gedenktafeln spazieren gehen. Sie sind an den Grabsteinen aus liegenden Sandsteinblöcken befestigt. Auf den Tafeln zu sehen sind Inschriften für die Verstorbenen umringt von Blumen und Engeln, aber auch Totenköpfe.

Erst Anfang 2018 wurde die Nürnberger Epitaphienkultur in die bayerische Landesliste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen, auf der inzwischen 34 Bräuche und Traditionen wie Feste, Tänze und Handwerkstechniken festgehalten sind, darunter das Augsburger Friedensfest, die bayerische Braukultur und die Schafhaltung in Bayern.

 

Eingel im Garten

7. Wussten Sie, dass sich Menschen in Bremen im eigenen Garten bestatten lassen dürfen?

In Bremen darf seit 2015 die Asche von Toten auf privaten Grundstücken wie dem eigenen Garten begraben oder auf bestimmten öffentlichen Flächen verstreut werden. Voraussetzung ist, dass der Verstorbene zu Lebzeiten seinen Willen schriftlich festgehalten und eine Person zur "Totenfürsorge" bestimmt hat. Natürlich muss auch der Besitzer des Areals der Bestattung zustimmen.

Obwohl eine Liberalisierung des Bestattungsrechts in vielen Bundesländern diskutiert wird, ist die Hansestadt das erste und bisher einzige Bundesland, das die Friedhofspflicht gelockert hat. Die Urne wie in amerikanischen Filmen im eigenen Haus aufzubewahren, ist jedoch auch in Bremen nicht erlaubt.