Die neue Synagoge für Regensburg wird modern und zugleich schlicht gehalten sein. Der Siegerentwurf des Architekturbüro Volker Staab aus Berlin sieht den Bau in Form eines Quadrats aus Naturstein vor. Die aufgesetzte Dachkonstruktion soll sich leicht gewölbt optisch abheben und zudem viel Licht durchlassen. Sowohl zur Straße als auch zum Innenhof hin soll der Komplex offen wirken.

Die einzelnen Baupläne stellen die Jüdische Gemeinde und die Stadt Regensburg gerade vor. In einer Ausstellung zunächst in der Schäffnerstraße 17 (bis zum 31.5. geöffnet täglich außer montags von 15 bis 18 Uhr) sind alle zehn Entwürfe für das geplante neue jüdische Gotteshaus mit Gemeindezentrum zu sehen. Zum Wettbewerb eingeladen waren zehn Architekten.

Blickfang

Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Ilse Danziger, hob den "Blickfang" des Siegerentwurfs hervor, der die Sicht von zwei Seiten auf die geplante Synagoge ermögliche. "Mit dem Entwurf sind wir einen entscheidenden Schritt weitergekommen", sagte sie. Die Pläne würden jetzt im Detail ausgearbeitet. Die Synagoge mit Platz für etwa 200 Menschen ist im Obergeschoss angelegt, darunter liegt der Versammlungsraum. Daneben sollen Gruppen- und Unterrichtsräume neu entstehen oder saniert werden. Danziger wünscht sich auch eine Bibliothek und ein Café, "sodass jeder reinkommen und sich willkommen fühlen kann".

Der Komplex soll bis zum Jahr 2019 und damit genau 500 Jahre nach der Zerstörung der ersten Regensburger Synagoge fertiggestellt sein. Der gesamte Bau soll den Angaben nach rund sechs Millionen Euro kosten.

Subvention von der Stadt

Oberbürgermeister Joachim Wolbergs (SPD) sicherte zwei Millionen Euro von der Stadt zu: Dieser Neubau sei nicht nur Angelegenheit der Jüdischen Gemeinde, "sondern unser aller Anliegen", betonte er. Die neue Synagoge werde künftig ein prägendes Element in der Altstadt sein.

Auch die beiden großen Kirchen unterstützen das Vorhaben. Die evangelische Kirche in Regensburg will laut Danziger Kollekten sammeln.

Der katholische Bischof Rudolf Voderholzer entsendete Domkapitular Peter Hubbauer und Regionaldekan Alois Möstl in den Bau-Unterstützungsverein. Außerdem hat der Bischof den Vorstand der Jüdischen Gemeinde um einen Vorschlag gebeten, wie das Bistum Regensburg das Bauvorhaben auch materiell unterstützen könne, so Danziger.

Spendenprojekt

Ein Förderverein von rund 50 Bürgern um den früheren Leiter des Evangelischen Bildungswerks, Dieter Weber, sammelt Spenden für das Bauprojekt. Auch der Freistaat Bayern wird sich an den Kosten beteiligen.

Die Jüdische Gemeinde Regensburg gilt als eine der ältesten im deutschsprachigen Raum. Sie kann auf eine über 1.000-jährige Geschichte zurückblicken. Die erste Synagoge wurde nach der Vertreibung der Juden 1519 zerstört, die 1912 eingeweihte Synagoge brannten die Nazis in der Reichspogromnacht 1938 nieder. Nach dem Krieg wurde an gleicher Stelle ein Flachbau mit einem Raum errichtet - ein Provisorium.

Heute zählt die Jüdische Gemeinde wieder mehr als 1.000 Mitglieder. In den vergangenen 20 Jahren wuchs sie vor allem durch Zuzug von Juden aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion. "Die bestehenden Räumlichkeiten reichen nicht mehr aus", sagt die Vorsitzende Danziger.