Das Motiv des Schlüssels nehmen manche Anbieter wörtlich, manche metaphorisch. Das Bibelmuseum Bayern will beispielsweise "biblische Momente entschlüsseln" und decodiert beim Speed-Dating mit diversen Mitarbeitern pro Station in wenigen Minuten Schlüsselerlebnisse, -entwicklungen und -fragen rund um die Bibel.

Nebenan in der Lorenzkirche erklärt Kirchenführerin Gabriela Reichenbach das Horn-Epitaph mit seiner spannenden Geschichte voller Schlüsselmomente. Gerda Sommer führt in den Deo­karus-Altar ein, dessen Weihe ein Schlüsselmo­ment für die Lorenzkirche darstellte. Anhand einiger Kunstwerke in der Lorenzkirche erfahren die Besucher von Gerlinde Knopp, wie Todesereig­nisse oder Todesfurcht zu besonders kraftvollen und aussagestarken Darstellungen geführt haben, die das Leben feiern. Rüdiger Hehl spricht über ein Ereig­nis mit gravierenden Folgen: am Katha­rinen-Altar des Levinius Memminger.

Der Schlüssel als Symbol Petri

Der Schlüssel als Motiv der christlichen Bildsprache dagegen wird vor allem in der Sebalduskirche deutlich. Dort geht Barbara Wintrich den Fragen nach, wo der größte Schlüssel in der Sebalduskirche zu sehen ist und warum Petrus in zahlreichen Darstellungen einen Schlüssel trägt. Im Fokus steht dabei der reich geschmückte Sakramentsschrank direkt neben dem Haupt des Ostchors, der von den Patronen Petrus (mit dem Schlüssel) und Sebaldus (als Pilger mit seiner Kirche auf dem Arm) flankiert wird. Dabei wird der Schlüssel Petri als Symbol der Bindegewalt des Papsts als seinem Nachfolger und Stellvertreter Jesu Christi auf Erden erklärt. Lutz Henning sucht mit den Gästen zudem nach "Schlüsselerlebnissen" auf den Tafelgemälden der Sebalduskirche.

Der Verein der Gästeführer Nürnbergs bietet vom Treffpunkt Klarakirche aus in deutscher und englischer Sprache Führungen zu Martin Luthers Schlüsselerlebnis und über die Auswirkungen in Nürnberg an. Gästeführerin Claudia Merthen schildert Nürnberger Sagen und Geschichten sowie die Geschichte der Stadt und ihrer Kirchenglocken. Caroline Zadow erzählt von den Schlüsselereig­nissen, die zum Bau der Frauenkirche sowie des Glockenspiels führten und welche wichtige Rolle dabei Kaiser Karl IV. einnahm.

Schatzkiste Landeskirchliches Archiv

Als "evangelische Schatzkiste" präsentiert sich das Landeskirchliche Archiv, das über 20 Kilo­meter Bücher und Akten aus allen Bereichen der ELKB verwahrt. Der stellvertretende Archivleiter Daniel Schönwald führt durch die Magazine mit eindrucksvollen Büchern und Archiva­lien, wie Dürer-Holzschnitte oder Sebaldus-Legende – Schlüsselerlebnisse für die Gläubigen.

Sportlich wird es mit einem Auf­stieg auf den Kirchturm von St. Michael in Fürth zum Sonnenaufgang. Die Kirchenführer erklären zudem das Tympanon der Kirche. Mit den stark zerstörten Seitenfiguren bildet es im Westportal von St. Michael ein in sich geschlossenes Sinngefüge mit Blick nach St. Lorenz in Nürnberg, einst als Filialkirche entstanden.

In Fürth kann man zudem der Kirche St. Paul aufs Dach steigen und dabei einen Rundblick über Stadt und Umland erleben. Bei näherer Betrachtung von Rosette, Glocken und Uhrwerk erhält man Informationen zur Baugeschichte. Aufschließendes zu St. Peter und Paul in Poppenreuth bietet eine weitere Führung in der Mutterkirche von St. Sebald in Nürnberg.

Infos, Orte und Uhrzeiten zu den "Stadt(ver)führungen" findet man unter www.nuernberg.de/internet/stadtver fuehrungen. Das Ticket kostet im Vorverkauf zehn, vor Ort zwölf Euro.

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