Ein Unesco-Welterbetitel ist nach Einschätzung des Würzburger Tourismusdirektors Björn Rudek zuallererst eine Verpflichtung "für die Bewahrung des kulturellen Erbes der Menschheit". Ein angenehmer Nebeneffekt für die jeweiligen Städte und Regionen sind die positiven Auswirkungen solch eines Titels für die Tourismusbranche, sagte Rudek dem Sonntagsblatt mit Blick auf den bundesweiten Unesco-Welterbe-Tag (5. Juni).

Die Würzburger Residenz mit Hofgarten steht seit 1981 auf der Welterbeliste - das war damals der dritte Welterbe-Titel in Deutschland.

"Residenz ist Alleinstellungsmerkmal"

Der Internationale Unesco-Welterbe-Tag hat laut Rudek zuvorderst eine "Ausrichtung nach innen": Die Menschen sollen sich der Bedeutung der Welterbe-Stätte in ihrer Stadt oder Region bewusst werden. "Für Würzburg beispielsweise gilt: Die Residenz ist unser Alleinstellungsmerkmal", erläuterte er.

Das barocke Schloss von Baumeister Balthasar Neumann im Herzen der Stadt sei "gesamteuropäisch von Bedeutung", bei Bau und Ausschmückung hätten die jeweiligen Meister ihres Faches aus ganz Europa mitgewirkt - so etwa der für das Deckenfresko verantwortliche Maler Giovanni Battista Tiepolo.

Unesco-Welterbetitel macht Stadt zu beliebtem Reiseziel

Ein Unesco-Welterbetitel mache eine Stadt oder Region zu einem "beliebten Reiseziel", gerade für Reisende aus fernen Ländern wie China, Japan oder den USA. "Wenn jemand aus diesen Ländern zu einer zusammengestellten Rundreise durch Europa antritt, dann sind die Welterbe-Stätten sozusagen die Leuchttürme für die Zwischenstationen", erläutert Rudek.

Die Welterbe-Stätten würden mit diesem Pfund auch ganz bewusst wuchern - und das auch zurecht, denn neben den Vorteilen eines solchen Titels bringe dieser eben auch Verpflichtungen mit sich, die nicht immer leicht zu erfüllen sind.

Dresden wurde Titel wieder entzogen

Rudek gibt zu bedenken:

"An Dresden hat man gesehen, dass so ein Titel nicht für die Ewigkeit sein muss."

Die Kulturlandschaft Dresdner Elbtal stand von 2004 bis 2009 auf der Welterbeliste, aufgrund eines umstrittenen Brückenbaus entzog die Unesco den Welterbetitel wieder. In Würzburg gibt es Rudek zufolge "regelmäßige Koordinierungstreffen mit Vertretern der deutschen Unesco-Kommission, bei denen abgefragt wird, was rund um die Residenz städtebaulich passiert". So müsse etwa beim Bau der geplanten neuen Straßenbahnlinie bei der Residenz auf die Gesamt-Optik geachtet werden.