Das historische Wassermanagement-System der Stadt Augsburg ist mit der Unesco-Welterbe-Urkunde ausgezeichnet worden. Mit dem Wassermanagement-System sei schon vor 700 Jahren erkannt worden, "wie wichtig der behutsame Umgang mit Flüssen, Seen und Grundwasser ist", sagte Michelle Müntefering, Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt. Die Kulturorganisation der Vereinten Nationen hatte die Stadt im vergangenen Jahr in die Liste der Welterbestätten aufgenommen.
Augsburg sei ein Pionier im Wasserbau gewesen, betonte Müntefering. Herausragende technische Anlagen, Bauwerke und Brunnen dokumentierten den Wissenstransfer und zeugten von einer außergewöhnlichen Zusammenarbeit und Leistung von Ingenieuren, Architekten und Künstlern. Das Wassermanagement-System sei ein innovatives und nachhaltiges System der Wasserwirtschaft, sagte die Staatsministerin.
Hohe technische Leistung: Augsburger Wassersystem
Der "Augsburger Wasserglanz" strahle weit über die Grenzen der Stadt hinaus, sagte Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission. Bayerns Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Bernd Sibler (CSU), hob hervor, wie wertvoll diese kulturelle Errungenschaft und hohe technische Leistung bis heute ist. Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) betonte, mit der Materie Wasser und ihrer Bedeutung vom Trinkwasser bis zur Wasserkraft könnten sich alle identifizieren.
Das Wassersystem wurde in mehreren Phasen seit dem 13. Jahrhundert durch die Stadt entwickelt und basiert auf insgesamt 22 Objekten. Darunter befinden sich ein Kanalsystem, Wassertürme mit Pumpwerken aus dem 15. bis 17. Jahrhundert, eine ehemals durch Wasser gekühlte Stadtmetzgerei, drei monumentale Brunnen sowie Wasserkraftwerke, die auch heute noch umweltfreundlichen Strom erzeugen. Die strikte Trennung zwischen Trink- und Nutzwasser wurde bereits 1545 eingeführt.
UNESCO-Weltkulturerbe in Deutschland
Auf der Liste des UNESCO-Welterbes stehen den Angaben zufolge derzeit 1.121 Kultur- und Naturstätten in 167 Ländern. Deutschland verzeichnet 46 Welterbestätten. Voraussetzung für die Anerkennung als UNESCO-Welterbe sind unter anderem der außergewöhnliche universelle Wert der Stätte und ein Managementplan, der die Erhaltung des Erbes für aktuelle und zukünftige Generationen sicherstellt.
Augsburg und Wassermanagement
Was in den nächsten Monaten passiert:
- Am Rathausplatz wird ein Besucherzentrum für Touristen und interessierte Bürger errichtet.
Multimedial wird darin erklärt, warum das Augsburger Wassermanagement-System von weltweiter Bedeutung ist und was eigentlich hinter einem UNESCO Welterbe steckt. - 2020 bekommt die Stadt Augsburg auch die offizielle UNESCO-Plakette überreicht, die an einem der Objekte – stellvertretend für alle 22 Objekte des Augsburger Welterbes – angebracht wird.
- Alle 22 Objekte erhalten eine Beschilderung mit entsprechenden Informationen.
- Es werden verschiedene Gremien eingerichtet, die sich beispielsweise mit möglichen Problemen oder schwierigen Aufgabenstellungen auseinandersetzen. Hierzu gehören z. B. Baumaßnahmen, die unsere Welterbe-Objekte beeinträchtigen können.
- Bildungs- und Vermittlungsarbeit wird u.a. in Zusammenarbeit mit der Hochschule Augsburg und der Universität Augsburg umgesetzt.
- Außerdem sind internationale Kooperationen geplant.
Mehr zum Thema auf den Webseiten der Stadt Augsburg.