Während der Corona-Pandemie mussten viele Kirchengemeinden absolut umdenken: Während sie zuvor vor allem Veranstaltungen in Präsenz angeboten haben, mussten sie nun plötzlich ihre Gemeindemitglieder im Digitalen erreichen.

Die Pfarrer*innen und das kirchliche Personal erprobten vielerorts ganz neue Formate und Ideen, die zuvor kaum denkbar gewesen wären. Plötzlich gab es Podcasts und kurze Instagram-Andachten, digitale Hauskreise und Telefonbesuche.

Von Geistergottesdiensten und digitalen Gemeinden

Unter dem Titel "Geistergottesdienste – mediale Performanzen im digitalen Raum" organisierte die Abteilung Christliche Publizistik in Erlangen gemeinsam mit dem Institut für Praktische Theologie in Marburg im Nachgang der Pandemie eine Tagung. Der ironische Titel der "Geistergottesdienste" spielte an auf die Fußballfans, die die Fußballspiele nur auf dem Bildschirm betrachten durften.

Die Tagung untersuchte, inwiefern sich das Gemeindeleben durch die Pandemie verändert hat und welche Folgen und Schlussfolgerungen dies für die digitale Gemeinden haben kann. Theolog*innen und Medienexpert*innen stellen ihre Analysen vor und diskutierten über die Auswirkungen der Pandemie auf das kirchliche Leben.

"Kirche im digitalen Raum": Zusammenfassung der Diskussion

Es ist das Verdienst der inzwischen emeritierten Professorin Johanna Haberer, dass aus den Vorträgen nun ein Buch entstanden ist. Unter dem Titel "Kirche im Digitalen Raum" finden sich die um einige Aufsätze erweiterten Ergebnisse der Tagung. Die Publikation ist eine knappe und übersichtliche Zusammenfassung der aktuellen Diskussion.

Gottesdienste, so wird deutlich, werden zwar in Zukunft auch weiter analog stattfinden. Doch sollten digitalen Formen der Andacht, des Gebets oder des Gottesdienstes künftig "größere Spielräume bekommen", so das Fazit der Herausgeber Johanna Haberer und Christian Gürtler.

Denn die digitalen Formate könnten "ganz neue Spielarten von Kommunikation, Reichweiten und Gestaltungsräumen, auch andere Formen von Distanz und Nähe" eröffnen.


Das Buch ist im Christliche Publizistik Verlag erschienen. 

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