Die Informatikerin Katharina Anna Zweig kennt sich aus mit Algorithmen: Die Professorin leitet das "Algorithm Accountability Lab" an der Technischen Universität Kaiserslautern. Derzeit arbeitet sie etwa an einem Projekt, in dem es darum geht, die menschliche Problemlösekraft zu verstehen. Am Dienstag, 22. Januar 2019 spricht sie in München über das Verhältnis von Demokratie und Digitalisierung. Wir haben sie vorab interviewt:

Sie sitzen in der vom Bundestag einberufenen Enquete-Kommission "Künstliche Intelligenz". Welche Impulse möchten Sie setzen?

Zweig: Als Informatikerin ist es mir wichtig zu vermitteln, welche Chancen und Risiken die KI bringt und wie wir sie auf technischer Ebene regulieren sollten. Gleichzeitig sollten wir aber auch eine Überregulierung vermeiden.

Sie leiten das Algorithm Accountability Lab an der TU Kaiserslautern, wo Sie über die Methoden zur Nachvollziehbarkeitsmachung von algorithmischen Entscheidungen forschen. Brauchen wir ein Gesetz für mehr Transparenz?

Zweig: Ja, und zwar dann, wenn KI aus Daten der Vergangenheit "lernen" soll, welche Eigenschaften von Personen auf welches zukünftige Verhalten schließen lassen. Das ist nie 100 Prozent korrekt und in Abhängigkeit von den damit verbundenen Folgen müssen wir verschiedene Transparenzpflichten fordern und auch Angaben der Betreiber kontrollieren.

Sie befürworten den Einsatz für Künstlicher Intelligenz, sehen aber auch Grenzen, etwa beim Einsatz autonomer Waffen. Wie können wir diese Grenzen wahren?

Zweig: Wir müssen uns als Gesellschaft darüber verständigen, wo wir diese Grenzen sehen und dann den Mut haben, diese Grenzen auch zu setzen – im vollen Wissen, dass wir die Einhaltung dieser Grenzen in einer globalen Welt nicht immer werden durchsetzen könnnen. Ich bin da optimistisch, dass wir funktionierende Leitplanken finden können, auch wenn sie naturgemäß löchrig bleiben.

Veranstaltung Demokratie und Digitalisierung

Evangelische Stadtakademie München

Die Digitalisierung fordert die Demokratie in vielfacher Weise heraus: Einerseits verschärft sich der Ton politischer Kommunikation, andererseits eröffnen sich neue Formen der politischen Beteiligung. Aber auch die Gefahr der gezielten Einflussnahme auf Wahlen durch Fake News und ausländische Kräfte ist gewachsen. So zeigt die Digitalisierung sehr deutlich, dass die Demokratie heute in globalen Zusammenhängen agieren muss. Was bringt die Digitalisierung für die Demokratie – ist sie ein Fluch oder ein Segen?

Termin

Dienstag, 22. Januar 2019
19 Uhr

Ort
Hochschule für Philosophie
Kaulbachstr. 31a
80539 München

Kosten
8,00 € / 7,00 € erm.

Anmeldung

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