Vor zehn Jahren wurde "Stifter-helfen" gegründet. Wie kam es dazu?
Wir haben die Idee aus den USA mitgebracht: Dort gibt es seit langem die Organisation "Techsoup", die Software für Stiftungen und Non-Profit-Organisationen zur Verfügung stellt. Bei "Stifter-helfen" haben wir dieses Modell übernommen. Über dieses IT-Portal erhalten gemeinnützige Organisationen Produktspenden und Sonderkonditionen für Software. Wir dachten, die Entwicklung geht ganz langsam. Doch dann sprach sich nach wenigen Monaten herum, dass es eine Plattform gibt, auf der man kostenlos Software bekommen kann, und immer mehr Organisationen haben sich bei uns registriert. Heute spenden über Stifter-helfen über 20 Unternehmen ihre Software. Wir haben in den letzten zehn Jahren Software im Wert von rund 400 Millionen Euro an Non-Profit-Einrichtungen in Deutschland verteilt.
Zum Angebot von Stifter-helfen gehören auch Dienstleistungen und Webinare...
Genau. Viele Leute wissen, wo es die Software gibt, aber sie müssen lernen, sie zu verwenden. Deswegen bieten wir fast wöchentlich Webinare zu verschiedenen Themen an. Außerdem vermitteln wir auch Software, die nur zu Sonderkonditionen vergeben wird. Und schließlich gibt es ein großes Spendenprogramm für Hardware. Unternehmen spenden ihre Hardware, eine Hilfsorganisation sorgt für die Reinigung und Wartung, und dann können die Rechner von anderen Organisationen verwendet werden.
Und was haben die Unternehmen von Eurem Angebot?
Die meisten Unternehmen möchten sich gerne engagieren. Die Anfragen von Non-Profit-Organisationen erhalten sie ohnehin. Das heißt, sie müssen Personal vorhalten, dass sich um diese Anfragen kümmert. Viele Unternehmen sind bereit, etwas zu geben, aber sie sind nur bedingt bereit, ein ganzes Team aufzubauen, dass sich diesem Thema widmet. Wir übernehmen die komplette Abwicklung - von der Prüfung der Gemeinnützigkeit über die Vermittlung und Beratung.
Von der Regelung profitieren beide Seiten: Wir sind spezialisiert auf die Non-Profit-Organisationen, und die Unternehmen haben das gewünschte Engagement, machen ihre Marke bekannt, und können außerdem ihr Produkt im Markt einsetzen.
Sind deutsche Unternehmen ebenso spendenwillig wie amerikanische Firmen?
Unternehmen in Deutschland sind eher zurückhaltend bei der Kommunikation. Man tut was, aber es wird nur bedingt darüber gesprochen. Dass man sich engagiert, gehört in den USA zu jedem Unternehmen dazu. Dort wird dann auch ganz pragmatisch über die Ziele und Absichten gesprochen.
Ein Engagement funktioniert immer nur, wenn es die Unternehmensspitze will. Und hier gibt es unterschiedliche Strömungen. Eine typische Marketingabteilung wird sagen, warum schenken wir unsere Software her, wir können sie doch verkaufen. Und die Corporate-Responsibility-Abteilung, die für die unternehmerische Verantwortung und Nachhaltigkeit zuständig ist, erklärt, wir wollen das aber tun. Die Entscheidung muss von oben kommen. Philantropie wird auf der Vorstandsebene entschieden.
Was ändert sich durch die Cloud-Anwendungen?
Die Strategie vieler großer Unternehmen hat sich durch die Cloud Anwendung verändert. Es wird mehr gerechnet und überlegt, wie größere Stiftungen etwas zahlen können, während kleine Stiftungen oder Vereine kostenlos unterstützt werden sollen. Damit verändert sich das Spendenverhalten. Andererseits signalisieren viele Unternehmen, dass sie sich hier langfristig engagieren wollen. Sie sind eher auf der Suche nach Strukturen, die das ermöglichen.
Ihr Blick in die Zukunft?
Einerseits wird sich die Spendenstruktur weiter verändern. Wir merken vor allem, dass die Non-Profit-Organisationen vor allem Beratung brauchen. Hier können Webinare helfen. Aber wir wollen auch ein Netzwerk aufbauen mit Dienstleistern. Diese sollen zum Beispiel helfen, wenn eine kleine Organisation eine Software einsetzen möchte, aber weder die Zeit noch das Personal hat, um damit zu arbeiten.
Blog Digitalisierung
Unser Blog widmet sich aktuellen Trends in der digitalen Welt - mit speziellem Fokus auf medienethischen Fragestellungen und Themen rund um Kirche und Diakonie. Er ist auch ein Beitrag zum Prozess "Profil & Konzentration" (PUK) der bayerischen Landeskirche für den Bereich "Digitaler Raum". Finden Sie jede Woche einen neuen Artikel unter www.sonntagsblatt.de/digitalisierung!
IT-Portal "Stifter-helfen" für Non-Profits
Das IT-Portal "Stifter-helfen" der Haus des Stiftens gGmbH vermittelt Produkte und Software an Vereine, Stiftungen und andere Non-Profits. Hier geht es zur Webseite von Stifter-helfen.