Der Schauspieler Fritz Wepper ist tot. Er starb am Montag mit 82 Jahren nach langer Krankheit in einem Hospiz in München - knapp fünf Monate nach seinem Bruder Elmar Wepper. Weggefährten und Politiker würdigten Fritz Wepper als großen deutschen Schauspieler.

Kulturstaatssekretärin Claudia Roth (Grüne) erklärte, Wepper habe Kritiker und das Publikum gleichermaßen begeistern können. Roth unterstrich, Wepper habe in seiner jahrzehntelangen Karriere immer wieder unter Beweis gestellt, dass kommerzieller und künstlerischer Erfolg sich nicht ausschlössen. Als Krimi-Assistent Harry Klein habe er nicht nur in Deutschland Fernsehgeschichte geschrieben. Mit seinem Charisma und seinem Talent sei Fritz Wepper zu einem der beliebtesten deutschen Schauspieler geworden.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) würdigte Wepper als "bayerischen Schauspieler im allerbesten Sinne" gewürdigt. Die Nachricht vom Tod des 82-jährigen Wepper habe ihn tief betroffen gemacht, sagte Söder laut Mitteilung der Staatskanzlei. Fritz Wepper habe viele Filme und vor allem TV-Serien zu großen Erfolgen gemacht und sei dabei seiner Heimat München und Bayern immer treu geblieben, betonte Söder: "Nun ist er mit seinem Bruder Elmar wieder im Himmel vereint."

Fritz Wepper: Deutsche TV-Geschichte

Fritz Wepper wurde am 17. August 1941 in München geboren. Seit den 1950er-Jahren war er als Schauspieler aktiv. Seine erste große Rolle hatte er in dem Antikriegsfilm "Die Brücke" (1959) von Bernhard Wicki, der als bester ausländischer Film einen Golden Globe Award erhielt und für den Oscar nominiert war. 1972 trat er erneut in einem international preisgekrönten Film auf: in der Musicalverfilmung "Cabaret" an der Seite von Liza Minnelli. Wepper spielte darin in einer Nebenrolle den Juden Fritz Wendel, der aus Angst vor Ausgrenzung anfangs seine Religion verheimlicht. Der Film erhielt acht Oscars.

In Deutschland ist Wepper vor allem für seine Auftritte in Fernsehserien bekannt, denen er sich ab den 1960er- und 1970er-Jahren vermehrt zuwandte. Eine seiner bekanntesten Rollen war die des Assistenten Harry Klein - ab 1969 zunächst in der ZDF-Serie "Der Kommissar", ab 1974 dann an der Seite von Horst Tappert in "Derrick". Die Aussage "Harry, fahr schon mal den Wagen vor" ist so zwar nie gefallen in "Derrick", trotzdem ging der Satz in den allgemeinen Sprachgebrauch über und gilt als einer der bekanntesten Sätze der deutschen TV-Geschichte.

Enges Verhältnis zum Bruder Elmar

2002 übernahm Fritz Wepper die Rolle des Bürgermeisters Wolfgang Wöller in der ARD-Erfolgsserie "Um Himmels Willen". Dieser lag mit den Nonnen in der fiktiven bayerischen Stadt Kaltenthal im Dauerclinch. Wepper erhielt zahlreiche Auszeichnungen - unter anderem mehrere Bambis, den Deutschen Fernsehpreis (2003) und 2019 zusammen mit seinem Bruder Elmar den Bayerischen Fernsehpreis für ihr Lebenswerk. Fritz Wepper hatte stets ein enges Verhältnis zu seinem Bruder, mit dem er mehrmals gemeinsam vor der Kamera stand.

Fritz Wepper war zweimal verheiratet und hat zwei Töchter. In den vergangenen Jahren hatte er immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. 2011 erlitt er eine lebensbedrohliche Sepsis, später kamen eine Krebserkrankung und eine schwere Corona-Infektion dazu. Anfang März war bekannt geworden, dass Wepper sich im Hospiz befindet. 

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