Über seine Arbeit hat er gesagt, er habe viel von Kindern und ihrem Blick gelernt. Kees de Kort, einer der bekanntesten Kinderbibel-Illustratoren, ist tot. Er starb bereits am 19. August in seinem Heimatort, dem niederländischen Bergen, im Alter von 87 Jahren, wie sein Sohn am Donnerstag auf der Internetseite des Künstlers mitteilte. De Kort gilt als Pionier der modernen Illustration von Kinderbibeln. Die Deutsche Bibelgesellschaft und der Neukirchener Verlag würdigten ihn am Freitag in einer gemeinsamen Mitteilung.

Einflussreichster Bibel-Illustrator

"Mit Kees de Kort nehmen wir Abschied vom einflussreichsten Bibel-Illustrator unserer Gegenwart und von einem großen Künstler", sagte Christoph Rösel, Generalsekretär der Deutschen Bibelgesellschaft. Seine Bilder hätten Generationen von Kindern und Eltern einen Zugang zu biblischen Geschichten eröffnet. Hierzulande gebe es kaum ein Kind, dem de Korts Bilder in Kindergarten, Religionsunterricht oder Kindergottesdienst nicht begegnet seien.

"Für viele Menschen in Deutschland und der ganzen Welt bedeutet 'Kinderbibel' auch Bilder von Kees de Kort."

De Kort wurde im niederländischen Nijkerk geboren und studierte Kunst in Amersfoort, Utrecht und Amsterdam. 1965 gewann er einen Wettbewerb der Niederländischen Bibelgesellschaft, bei dem Bibelgeschichten für Kinder mit geistiger Behinderung bebildert werden sollten.

Bereits 1967 erschienen bei der Deutschen Bibelgesellschaft erste Hefte der bis heute laufenden Reihe "Was uns die Bibel erzählt" mit jeweils einer illustrierten Geschichte. Inzwischen sind es 28 biblische Geschichten, die in rund 100 Sprachen übersetzt und in einer Auflage von mehr als 33 Millionen Exemplaren verbreitet wurden.

Farbige Flächen, keine perspektivische Darstellung

Die Bibelbilder Kees de Korts zeichnen sich durch eine elementarisierte Darstellung mit großen farbigen Flächen und dem Verzicht auf perspektivische Darstellung aus. Die biblischen Figuren und ihre Emotionen stehen immer im Mittelpunkt.

"Kees de Kort war der erste niederländische Künstler, der biblische Geschichten mit moderner Kunst des 20. Jahrhunderts illustrierte", sagte der Direktor der Niederländisch-Flämischen Bibelgesellschaf, Rieuwerd Buitenwerf.

"Er hat eine außergewöhnliche Leistung an der Schnittstelle zwischen Religion, Kunst und Kultur erbracht."

Über die Bibel-Illustrationen hinaus war Kees de Kort vielfältig als bildender Künstler aktiv. Neben seinen Malereien zu weltlichen Themen gestaltete er auch sakrale Räume, fertigte unter anderem Glasfenster und ein Triptychon an. Seinen letzten Auftrag erhielt Kees de Kort von Papst Franziskus: Zwölf Zeichnungen über das Leiden, den Tod und die Auferstehung Jesu Christi, die er 2018 der Öffentlichkeit präsentierte.