Bekannt geworden ist Vanessa Nakate, als eine Nachrichtenagentur sie bei Fotos vom Weltwirtschaftsforum in Davos 2020 einfach abgeschnitten hat. Als einzige schwarze Klimaaktivistin.

Im Schatten von Greta Thunberg

Ähnliches passierte, als Nakate vergangenes Jahr zur Klimakonferenz in Glasgow war: Gemeinsam mit Greta Thunberg traf sie die schottische Regierungschefin. Berichtet wurde nur über Greta.

Vanessa Nakate kommt aus Kampala, der Hauptstadt von Uganda. In ihrem Heimatland verändere sich das Klima weltweit mit am schnellsten, erklärt die 25-Jährige auf ihrem Twitter-Account.

Seit vier Jahren engagiert sie sich für das Klima, motiviert und inspiriert am Anfang von Greta Thunberg, mit der sie mehr als eine Freundschaft verbindet:

"Als Gretas wöchentliche Proteste immer mehr Aufmerksamkeit bekamen und ihre Reichweite größer wurde, hat sie alles gemacht, um die mit anderen zu teilen, auch mit mir",

sagte Nakate im September in New York, wo sie zur Sonderbotschafterin des UN-Kinderhilfswerks Unicef ernannt wurde.

Unicef-Sonderbotschafterin aus Uganda

Sie studierte Business Management, als sie mit ihrem Klimastreik vor dem ugandischen Parlament anfing. Nach und nach schlossen sich weitere junge Menschen an. So wie es an vielen anderen Orten weltweit passierte. Vanessa Nakate fühlt sich verbunden mit all jenen, die sich für eine bessere Welt einsetzen.

Menschen eine Stimme geben, die sonst nicht gehört werden, das ist ihr wichtig - egal ob es um Regenwaldabholzung im Kongo, Fluten in Uganda oder Dürre in Kenia geht.

Sie will, dass endlich etwas getan wird, um die dramatische Situation zu ändern, in der sich viele Menschen aufgrund des Klimawandels befinden.

Nakates Forderungen

Es sei ein Unding, dass Regierungen noch immer neue Kohlekraftwerke eröffnen, Ölpipelines bauen und Gas fördern, ohne auf die Stimmen zu achten, die wegen der Zerstörung um Hilfe rufen, sagt Nakate.

"Die Politikerinnen und Politiker verstehen nicht, dass wir Kohle nicht essen, Öl nicht trinken und das sogenannte natürliche Gas nicht atmen können."

Mittlerweile tritt die junge Uganderin nicht nur bei Konferenzen und Demos auf, vergangenes Jahr hat sie auch ein Buch geschrieben, das auf Deutsch "Unser Haus steht längst in Flammen" heißt. Darin erzählt sie davon, wie sie über den Klimawandel gelernt hat - und prangert an, dass diejenigen, die am wenigsten dafür verantwortlich sind, am meisten darunter leiden.

Es sei Zeit, dass die reichen Länder ihre Versprechen umsetzen, Ausgleichszahlungen zu machen und Anpassungsmechanismen zu finanzieren, fordert sie.

Christlicher Glaube als Antrieb

Bei ihrem Einsatz wird Nakate nicht nur von der Wissenschaft, sondern auch von ihrem christlichen Glauben getragen. Glaube, Liebe und Hoffnung seien für sie zentral, sagte die Aktivistin auf einer Demonstration zur Klimakonferenz in Glasgow vergangenes Jahr. Das wichtigste sei die Liebe:

"Denn wenn wir die Menschen und den Planeten lieben, gibt uns das die nötige Kraft, um für eine Zukunft zu kämpfen, die nachhaltig, gesund, sauber und gerecht für uns alle ist."

Klimagerechtigkeit geht für sie dabei Hand in Hand mit Geschlechtergerechtigkeit und Fragen von Armut und Reichtum. "Der Klimawandel führt Millionen von Menschen in die Armut, hält ganze Generationen darin gefangen", erklärte Nakate auf Twitter.

Damit will sie sich nicht abfinden.

Aktivistin aus Leidenschaft

Aktivismus ist in Uganda allerdings nicht immer einfach. Der langjährige Präsident Yoweri Museveni unterdrückt kritische Stimmen. Doch Vanessa Nakate lässt sich nicht einschüchtern und versucht, zuhause im Kleinen Dinge zu verändern.

Mit ihrem "Green Schools Project" bringt sie Solarenergie und energieeffiziente Kochöfen an Schulen.

Als Sonderbotschafterin für Unicef will sie sich noch mehr für die Kinder und Jugendlichen starkmachen, die besonders vom Klimawandel betroffen sind. Und deren Geschichten dann dort erzählen, wo politische Entscheidungen getroffen werden - wie jetzt beim UN-Klimagipfel in Ägypten.