Das Schiff der Regensburger Rettungsorganisation "Sea Eye" ist in internationalen Gewässern vor der italienischen Stadt Palermo angelangt. Die Migranten an Bord des deutschen Rettungsschiffs könnten aufgrund der Gesundheitslage nicht in einem italienischen Hafen an Land gehen, teilte der italienische Katastrophenschutz mit.

"Sea-Eye"-Sprecher Gorden Isler begrüßte die Übernahme der Migranten. "Eine Lösung wie die mit dem Quarantäne-Schiff wäre aus humanitären Gründen die beste", sagte Isler. Die Schiffe der italienischen Küstenwache seien größer und besser geeignet, die Geretteten aufzunehmen. "Wir wären für eine solche Lösung sehr dankbar", sagte Isler.

Unklar sei bis dato, wo die Migranten nach den 14 Tagen Quarantäne an Land gehen könnten.

Die Regierung in Rom sieht Deutschland als Flaggenstaat der "Alan Kurdi" in der Pflicht. Italien und Malta hatten schon frühzeitig gewarnt, dass ihre Häfen für Flüchtlingsschiffe wegen der Corona-Krise geschlossen seien.

Laut Bordärztin der "Alan Kurdi" sei bisher kein Crewmitglied und auch keiner der Geretteten an Covid-19 erkrankt. Die Geflüchteten befinden sich seit sechs Tagen auf dem Schiff. Die 17-köpfige Crew hatte zuletzt beklagt, dass sie unter hohen psychischen Belastungen stehe und unter Schlafmangel leide. Die Crew müsse nicht nur die Geretteten versorgen, sondern auch immer wieder Konflikte unter den Geretteten schlichten, hieß es.

Die "Alan Kurdi" hatte am Montag die Geflüchteten vor der libyschen Küste an Bord genommen.

Die Menschen saßen den Angaben zufolge ohne Rettungswesten in zwei überfüllten Holzbooten. Eine Person wurde inzwischen wegen psychischer Probleme evakuiert. Die Bundesregierung hatte am Mittwoch erklärt, sie sei mit allen Beteiligten im Gespräch, um eine Lösung zu finden.

Unterdessen wandte sich Papst Franziskus in einem Schreiben an italienische Seenotretter und sagte seine Unterstützung zu. "Danke für alles, was ihr tut. Ich möchte euch sagen, dass ich immer bereit bin, euch zu helfen. Zählt auf mich", zitierte "Sea Eye" aus dem Schreiben.