Der 5. Mai ist der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Bis 8. Mai finden nach Angaben der Aktion Mensch bundesweit rund 600 Aktionen und Projekte für eine barrierefreie Mobilität statt.

Jeder Vierte stößt häufig auf nicht barrierefreie Bahnhöfe

Jeder vierte Behinderte (26 Prozent) gab in der Umfrage an, häufig auf nicht barrierefreie Bahnhöfe oder Haltestellen bzw. öffentliche Verkehrsmittel zu stoßen. Bei den Befragten ohne Beeinträchtigung waren es rund 20 Prozent. Bei den Befragten mit einer geistigen Beeinträchtigung stößt laut Umfrage mehr als die Hälfte (54 Prozent) auf einen nicht barrierefreien öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Von kurzen Ampelschaltungen für Fußgänger fühlt sich knapp ein Drittel der befragten Menschen mit Beeinträchtigung häufig eingeschränkt.

Menschen mit Behinderung brauchen für ihre Wege mehr Zeit. So können laut Umfrage mehr als die Hälfte der Menschen ohne Beeinträchtigung (54 Prozent) alltägliche Wege in bis zu 20 Minuten erledigen, was nur rund ein Drittel (34 Prozent) der Befragten mit starker Beeinträchtigung schafft. Fast einer von zehn Befragten, die sich im Alltag stark beeinträchtigt fühlen, benötige für solche Wege sogar länger als eine Stunde.

Mehr als ein Drittel reist nicht selbstständig

Mehr als ein Drittel der Menschen mit Beeinträchtigung (34 Prozent) traut sich nicht zu, selbstständig unterwegs zu sein und zu reisen, ist ein weiteres Ergebnis der Umfrage. Bei Menschen ohne Beeinträchtigung hat hingegen nur knapp jeder Fünfte (18 Prozent) Bedenken.

Die Organisation Aktion Mensch fordert neue Mobilitätskonzepte. "Nicht nur der Staat, sondern auch die Privatwirtschaft sollten zu umfassender Barrierefreiheit verpflichtet werden", sagte Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch. Dabei sei es wichtig, Menschen mit Behinderung von Anfang an in die Planungen einzubeziehen.

Online-Umfrage von Aktion Mensch

Für die Online-Befragung zum Thema Mobilität wurden von im Auftrag der Aktion Mensch 1.000 Menschen mit Beeinträchtigung und 500 Menschen ohne Beeinträchtigung ab 16 Jahren interviewt. Die Befragung erfolgte vom 15. bis 28. März.

Die Aktion Mensch ist nach eigenen Angaben die größte private Förderorganisation im sozialen Bereich in Deutschland. Seit ihrer Gründung im Jahr 1964 habe sie mehr als fünf Milliarden Euro an soziale Projekte weitergegeben.