Die Wiederkunft Jesu gehört zum Kernbestand des christlichen Glaubens. Sie kommt in den altkirchlichen Glaubensbekenntnissen vor, was ihrem biblischen Gewicht entspricht. Sie wird von allen neutestamentlichen Autoren (mit Ausnahme des kurzen Judasbriefs) bezeugt und wird an insgesamt etwa 50 Stellen angesprochen. Ein Drittel der Stellen findet sich bei den Worten Jesu selbst. Besonders ist zu bedenken, dass die Erwartung des wiederkommenden Herrn als selbstverständliches Element der Frömmigkeit der ersten Christen daran deutlich wird, dass sie bei jeder Abendmahlsfeier aufleuchtet, wo sie liturgisch verankert ist: "Denn sooft ihr von diesem Brot esst und von dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt." (1. Korinther 11, 26)
Doch gemessen an ihrer Bedeutung ist die Rede von der Wiederkunft Jesu in Kirche und Theologie eher ein Randthema. Viele Gemeindeglieder tun sich schwer mit diesem Glaubensartikel – vermutlich weil er so wenig griffig ist und mit dem täglichen Leben scheinbar nichts zu tun hat. In der kirchlichen Verkündigung ist das Thema ebenfalls unterbelichtet, und in der Theologie ist es regelrecht unbeliebt, denn als Aussage über die Zukunft lässt sich Jesu Wiederkunft in einem streng wissenschaftlichen Kontext schwer gegen den Vorwurf der Spekulation verteidigen.
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