25 Jahre lang war ich Teil eines aufregenden Projekts – dem meistbesuchten Gottesdienst Deutschlands, jeden Sonntag rund eine Million Besucher. Er besteht aus Predigt, Musik, Segen und Vaterunser: die Sendung "Evangelische Morgenfeier" in Radio Bayern 1, danach oder davor kommt die "Katholische Morgenfeier". Etwa 100-mal habe ich sie gestaltet – und mich jedes Mal verliebt in dieses Gebet, das wörtlich von Jesus überliefert ist und voller Rätsel steckt.

Himmel

Wir sagen "Vater unser im Himmel", im griechischen Text aber steht die Mehrzahl: "en tois uranois, in den Himmeln". Ich hielt das für nebensächlich, bis ich von neuen astro­nomischen Theorien hörte. Möglicherweise gibt es neben unserem Universum weitere, in anderen Welten. Der polnische Astrophysiker Nikodem Poplawski vermutet, dass jedes der Abermilliarden schwarzen Löcher unseres Alls in ein weiteres All führt und wir im Inneren eines schwarzen Lochs leben.

Seitdem sage ich gern für mich "in den Himmeln". Vielleicht wollte Jesus mit dem Plural Anklänge an den Gott Uranos vermeiden. Oder klarmachen: Bildet euch nicht ein, den Himmel zu kennen. Es gibt viele davon! Und es fühlt sich gut an, ein Gebet in die endlosen kosmischen Geheimnisse zu senden.

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