Von seinem Beichtvater Johann von Staupitz habe er viel, wenn nicht gar alles gelernt, bekannte Luther einst bei einem Tischgespräch. Staupitz war offenbar ein begnadeter Seelsorger, der es in Gesprächen vermochte, Glaube und Erfahrung so zusammenzubringen, dass daraus  mit Blick auf Christus Trost erwuchs.

Und so hat Luthers ausgeprägte und bedingungslose Christozentrik, die ihn sein Leben lang getragen hat, hier einen wichtigen Anker; er hat für sich erkannt, was für ein unfassbarer Trost im Leben, Sterben und Auferstehen Jesu steckt – und wie unbedingt und eindeutig dies von Gott gemeint ist: Am Kreuz führt kein Weg vorbei, aber an der Auferstehung eben auch nicht. Das hat Gott zugesagt und mit Christus besiegelt. Luther schreibt:

Ich glaube an den Sohn Gottes,
der für mich gelitten hat,
sehe meinen Tod in seinen Wunden
und nichts sehe und höre ich als ihn.

Das heißt Glaube Christi und an Christus.

Es muss Christus und der Glaube
verbunden werden,
und wir müssen im Himmel weilen,
und Christus im Herzen.

Es geht nicht spekulativ, sondern realiter zu.

Für Luther gibt es keine Alternative: Das Leben schmiegt sich eng an Christus. Es vertraut IHM seine Ängste und Schattenseiten an – und es hofft mit ganzer Kraft, dass die Verheißung Gottes alle Anfechtungen durchbricht.

Und der Grund dieser Hoffnung ist Christus, der einen "fröhlichen Wechsel" mit uns Menschen eingeht: Christi Gnade und Barmherzigkeit tauscht ER gegen unseren Unmut und unsere Unbarmherzigkeit.

Wie Braut und Bräutigam, so Luther, vermählen sich Seele und Christus; so wird die Seele frei und gelöst, denn sie weiß, dass Anfechtungen sie schütteln und sie verzweifeln lassen, aber das Leben wird sich durchsetzen; realiter.

Was also kann die Seele Besseres tun,

als sich mit ganzer Kraft an Christus zu hängen?

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