Der durch sein Outing als transidenter Mann bundesweit bekannt gewordene evangelische Veitshöchheimer Pfarrer Sebastian Wolfrum verlässt seine Gemeinde und die bayerische Landeskirche.

Er wechselt in die Landeskirche Braunschweig und übernimmt ab 1. September die Pfarrstelle religionspädagogische Fachberatung und Weiterbildung in der Kita-Fachberatung im Landeskirchenamt.

Er wird dort die Fort- und die Weiterbildung der Mitarbeitenden und Trägervertreter organisieren, sagte Wolfrum dem Sonntagsblatt.

Der Wechsel der Landeskirche hat vornehmlich private Gründe, sagte Wolfrum. Am 20. Mai hatte er seine Lebensgefährtin geheiratet. Er freue sich, dass er und seine Frau nach zwei Jahren Fernbeziehung künftig an einem Ort leben können.

Veitshöchheim: Pfarrer Sebastian Wolfrum dankt Gemeindemitgliedern

Im aktuellen Gemeindebrief schreibt er, dass er "die Distanz eines Hintergrunddienstes brauche", um sich "noch einmal in eine Kirchengemeinde zu 'verlieben'".

Die Veitshöchheimer hätten ihn in schwierigen Zeiten "begleitet und ausgehalten". Deshalb habe er sich nun erst einmal bewusst für eine Aufgabe außerhalb einer Gemeinde entschieden.

Wolfrum war mehr als zehn Jahre Gemeindepfarrer in Veitshöchheim. In dieser Zeit hatten er und seine Gemeinde längere Krankheitsphasen zu überstehen, schließlich folgte Ende 2017 sein Outing als transidenter Mann.

Er dankte den Gemeindegliedern dafür, dass sie an seiner Seite geblieben seien, auch wenn es manchen Überwindung gekostet habe. Die Veitshöchheimer hätten ein Zeugnis abgelegt, "wie es keine Predigt kann", schreibt er:

"Ihr habt die menschliche, offene, barmherzige Seite unseres Gottes, unserer Kirche, unseres Glaubens gelebt."

Wolfrums Verabschiedung in Veitshöchheim fand wegen der aktuellen Corona-Beschränkung im Rahmen eines Gottesdienstes an diesem Sonntag (5. Juli) statt.