Es sind vor allem große Konzerne, wie Google und Facebook, die die Hoheit über Daten und Algorithmen von Suchmachschinen besitzen. Carla Hustedt stellt sich eindeutig dagegen und plädiert für eine demokratisch ablaufende Digitalisierung. Ein ZEIT-Artikel zählt sie deshalb neben anderen Pionierinnen auf dem Gebiet der digitalen Ethik zu einer Gruppe von Menschen, die sich für ein "Gegenmodell zu den Internetkonzernen" engagieren. Seit 2021 leitet die 31-jährige Wissenschaftlerin den Bereich "Digitalisierte Gesellschaft" der Stiftung Mercator, die sich nach eigenen Angaben für den Einklang von demokratischen Werten und digitalen Technologien einsetzt.

Neun Regeln für Algorithmen

In ihrer Funktion als "Algorithmik-Ethikerin" war sie maßgeblich an der Entwicklung der sogenannten "Algo.Rules" beteiligt. Gemeinsam mit dem Politikberater Philipp Otto hat sie neun Regeln für Algorithmen und ihre Nutzung erstellt. So müssten algorithmische Systeme zum Beispiel ihre "Nachvollziehbarkeit sicherstellen" oder eine "Kompetenz" aufbauen können.

Wie Carla Hustedt in einem Interview mit dem Digital-Magazin "D3 – so geht digital" erzählt, habe sie durch ihren Vater, der einen Laptop-Laden besaß, früh in Kontakt mit Digitalität gestanden. Demokratie und Chancengleichheit bei der technologischen Transformation mitzudenken, sind essenziell für sie. Für die Politikwissenschaftlerin steht fest, dass Politik und Gesellschaft Einfluss darauf nehmen müssen, wie Technologien genutzt werden. Im Interview erklärt sie:

"Ich glaube, dass Technologie grundsätzlich gut oder schlecht genutzt werden kann. Technologie ist nicht per se das Eine oder das Andere."

Mehr Diversität und Bildung beim Digitalisierungsprozess

Das Digitalmagazin "Female One Zero" zählt Carla Hustedt zu den bedeutendsten Frauen in der deutschen Tech-Branche und hebt vor allem ihren Einsatz für Chancengleichheit und Diversität hervor.  Eine diversere Aufstellung digitalen Entscheidungsträgern mache auch die Entscheidungen selbst diverser, so die 31-Jährige. Auf diese Weise kämpft sie für einen diversen, gerechten und demokratischen Umgang mit Algorithmen und künstlicher Intelligenz in unserer Gesellschaft.

Carla Hustedt

Carla Hustedt wurde 1991 in Bergisch Gladbach (Nordrhein-Westfalen) geboren. Die Politikwissenschaftlerin hat unter anderem in Berlin und London studiert. Früh beschäftigt sie sich mit ethischen Dimensionen von Algorithmen und Digitalisierung. Seit April 2021 leitet sie den Bereich "Digitalisierte Gesellschaft" der Stiftung Mercator. Daneben arbeitet sie als Co-Vorsitzende bei den Europäischen KI-Fonds.

Während ihres Studiums gründet sie gemeinsam mit Jeffrey Klein den Verein , der über 70.000 Kinder in Ghana über einen selbstbestimmten Umgang mit Sexualität aufklärt. Carla Hustedt lebt in Berlin.

Digitale Rebellinnen

Eine Plakat-Ausstellung über "Digitale Rebellinnen" entsteht auf dem Festival für die digitale Gesellschaft "re:publica" in Berlin. Das Projekt wurde aus über 1.300 Ideen ausgewählt und ist von 5. bis 7. Juni in der Arena Berlin zu sehen.

Hier geht es zur Übersicht mit allen "Digitalen Rebellinnen"

Die Ausstellung wird täglich live vor Ort ergänzt mit Porträts von Frauen aus der Tech-Branche. "Wir wollen mit unserer Plakat-Ausstellung Personen der digitalen Welt vorstellen und greifbar machen, die sich für Diversität, Empowerment, Ethik und Soziales stark machen", so Kuratorin Rieke C. Harmsen.

Live und vor Ort können die Teilnehmer*innen der re:publica ihre Vorschläge für Personen einreichen, die Teil der "Rebellinnen"-Ausstellung werden sollten. Hier kannst du deinen Vorschlag einreichen!

Ausgangspunkt der Ausstellung bildet die bereits bestehende Schau über "Rebellinnen". Diese zeigt eine Auswahl von über 20 Frauen aus der deutschen Geschichte - aus Politik, Gesellschaft, Kultur oder Wissenschaft. Diese wird ergänzt durch weitere Frauenportraits in einer digitalen Ausstellung.

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