Dass die Dreifaltigkeitskirche über einem ehemaligen Luftschutzbunker gebaut wurde, der die Bewohner Bobingens vor Bombardements des zweiten Weltkriegs geschützt hat, ist heute nicht mehr leicht zu erahnen. Von dem Erdhügel, der den Bunker früher bedeckte, ist heute nichts mehr zu sehen.

Geschichte der Dreifaltigkeitskirche

Die ersten Protestanten ziehen erst Ende des 19. Jahrhunderts in das damals noch sehr katholische Bobingen. Einige Jahre später, 1912, leben lediglich 70 evangelische Christen in der Stadt. Dass sie die Kosten einer eigenen Kirche nicht tragen können, ist selbsterklärend. Sie treffen sich im "Nähsaal" der katholischen Volksschule, um ihre Gottesdienste zu feiern. Nach einem Treffpunktswechsel im Jahr 1927 finden die Andachten schließlich im "Unteren Schlösschen", einem in der Mitte des 16. Jahrhunderts errichteten Schloss, statt. Die Gemeinde wächst jedoch stetig weiter, und 1934 ist es so weit: Die Protestanten weihen am 16. Dezember des Jahres eine kürzlich erworbene Kirchenbaracke als "Notkirche" ein, in der künftig Gottesdienste jeder Art gefeiert werden konnten.

Unter der Kirche befand sich ein Bunker, in dem etwa 90 Personen Platz fanden. Er besteht aus drei Räumen, die jeweils 16 Meter lang und 1,40 Meter breit sind. Auch heute ist der Bunker, der während des zweiten Weltkriegs 140 Familien während Bombardements der örtlichen Industrieanlagen Schutz bot, noch begehbar.

15 Jahre nach Kriegsende, 1960, geht die Gemeinde endlich noch einen weiteren Schritt: Auf demselben Gelände wie die kurz davor abgerissene Notkirche wird der Grundstein für eine neue, eigene Kirche gelegt. Zu dieser Zeit zählt sich die Gemeinde bereits 1050 evangelische Christen. Ein Jahr später wird das Kirchengebäude fertiggestellt. Am 19. März 1961 findet die Einweihung statt.

Einrichtung der Dreifaltigkeitskirche

Der Bau der Dreifaltigkeitskirche in Bobingen wurde vom Industriearchitekten Wilhelm Wichtendahl übersehen. Er hielt das Gebäude, typisch für diese Zeit, sehr schlicht und nüchtern. Beim Betreten der Kirche fällt der Blick sicher schnell auf das bunte Kirchenfenster von Erich Schickling, in dessen Mitte ein Osterlamm abgebildet ist. Umgeben ist es von einem gelben Glasdreieck, das Symbol der Dreifaltigkeit Gottes.

Außerdem spannend ist der Taufstein der Gemeinde. In seinem Zentrum befindet sich eine Steintaube. Auch das Altarkreuz mit Bibelszenen oder die komplizierten Wandbehänge sind auffällig. All diese Elemente wurden von Künstlern gestaltet. Auf Kunst legt die Gemeinde einen großen Wert, die nackten, weißen Wände der Kirche bilden einen sehr geeigneten Platz für Kunstausstellungen, die die Kirche in regelmäßigen Abständen zeigt.

Besonders schön ist auch der Kirchturm des Gotteshauses. Er steht frei und kann ganze drei Glocken, die jeweils in einer offenen Nische des Turmes hängen, aufweisen. Er ragt in voller Schönheit heraus aus der stets wachsenden Zahl der Häuserdächer in Bobingen.

Der Bunker der Dreifaltigkeitskirche in Bobingen.
Der Altar der Dreifaltigkeitskirche in Bobingen.
Der Innenraum der Dreifaltigkeitskirche in Bobingen.
Das Kirchenfenster der Dreifaltigkeitskirche in Bobingen.
Der Taufstein der Dreifaltigkeitskirche in Bobingen.

Dreifaltigkeitskirche in Bobingen

Hochfeldstr. 7, 86399 Bobingen

Tel.: 08234 - 3683
Fax: 08234 - 905408
E-Mail: pfarramt.bobingen@elkb.de

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