Nach Jahren des Wartens steht der Termin für die Innensanierung der Lukaskirche fest: Ab Ostern 2024 schließt der Dom der Münchner Protestanten im Stadtteil Lehel für zwei Jahre seine Türen. Doch bevor es so weit ist, lässt es die Gemeinde mit einem Festival nochmal krachen: Ab dem 13. Oktober präsentiert sich die Lukaskirche einen Monat lang als Veranstaltungsort für die Stadtgesellschaft.

Neben einem Workshop für Kinder zum Thema "Licht und Schatten" und einer Podiumsdiskussion zur Außenplatzgestaltung mit Stadtbaurätin Elisabeth Merk dreht sich alles um Musik. Den Auftakt macht am Freitag (13. Oktober) Johann Vexo, Organist der Pariser Kathedrale Notre-Dame, die nach dem Großbrand von 2019 immer noch selbst Baustelle ist. Ein neuer Star am Organistenhimmel ist für den 28. Oktober angekündigt: Da gibt Anna Lapwood, die 28-jährige Organistin der Royal Albert Hall London, laut Programm ihr München-Debüt an der Steinmeyer-Orgel von St. Lukas. Lapwoods Videoclips auf der Onlineplattform TikTok werden millionenfach geklickt. In München präsentiert sich die Britin mit Werken von Debussy genauso wie mit Filmmusik von Hans Zimmer.

Am 3. November wartet eine Clubnacht auf die Gäste: Die 30-köpfige "Jazzrausch Big Band" kombiniert Jazzmusik mit Techno und hat für St. Lukas ein eigenes Programm konzipiert, bei dem Mittanzen erwünscht ist. "Das wird der experimentellste Abend, der uns auch logistisch herausfordert", erklärt Lukaskantor Tobias Frank im epd-Gespräch. Den musikalischen Schlusspunkt setzt schließlich der Lukas-Chor am 11. November mit einem symphonischen Mix aus Bach und Tango mit Tänzerensemble im Altarraum.

Zwei Ziele hat das Festival laut Pfarrer Helmut Gottschling: "Wir wollen uns vor der Schließung noch einmal weit in die Stadtgesellschaft öffnen und zeigen, was in St. Lukas alles möglich ist." Für Tobias Frank eine Chance, mit ungewöhnlichen Formaten Menschen zu begeistern, "die bislang noch nicht in unserer Kirche waren".

Rund 15 Millionen Euro wird die Sanierung und Gestaltung des Kircheninneren und der Orgel nach aktuellen Planungen kosten. Weil das 1896 eingeweihte Gotteshaus am Ufer der Isar ein "Baudenkmal von nationaler Bedeutung" ist, investiert der Bund knapp sieben Millionen Euro; die Landeskirche beteiligt sich mit 3,67 und das Dekanat München mit einer Million Euro. Die Gemeinde selbst muss 2,8 Millionen Euro aufbringen. Ein Festival kommt da wie gerufen: Als Aushängeschild, aber auch als Stärkung für alle Beteiligten, bevor die Sanierung in einem halben Jahr endlich losgeht.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden