Der Weltkirchenrat hat anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktages vor "dramatisch" anwachsendem Antisemitismus gewarnt. In vielen Ländern seien in den vergangenen Jahren vermehrt antijüdische Rhetorik und Gewalt zu verzeichnen gewesen, heißt es in einer in Genf veröffentlichten Erklärung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK).
Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus
Darin wurde auch die Leugnung des Massenmordes an den Juden verurteilt. Die Holocaust-Leugner verbreiteten ihre Ansichten zumal im Internet, betonen die Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses, Agnes Abuom, und der ÖRK-Generalsekretär Olav Fykse Tveit. Die Vorsitzende und der Generalsekretär betonten, dass Antisemitismus oft den Beginn von Intoleranz und Gewalt gegen verschiedene Minderheiten markiere.
Abuom und Tveit unterstrichen, dass der ÖRK mit jüdischen Partnern zusammenarbeite. Vor genau 75 Jahren, am 27. Januar 1945, wurde das NS-Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz befreit. Dort ermordeten die Nazis vor allem Juden. Der ÖRK umfasst 350 Mitgliedskirchen mit mehr als 500 Millionen Gläubigen.
75. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz: Grütters betont Notwendigkeit der Erinnerung
Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) hat anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz die Notwendigkeit der Erinnerung betont. "Die offene und schonungslose Auseinandersetzung mit den Menschheitsverbrechen der Nationalsozialisten und das breite gesellschaftliche Bewusstsein für die Verantwortung, die daraus erwächst, gehören heute zu den hart erkämpften, moralischen Errungenschaften unseres Landes", sagte Grütters in Berlin. Weiter betonte sie: "Deutschland darf nie wieder ein Land sein, in dem Hass und Hetze gegen Minderheiten auf eine schweigende Mehrheit stoßen."
Dies müsse einem breiten Publikum immer wieder deutlich gemacht werden. "Authentische Orte halten die Erinnerung an das Unfassbare wach", so Grütters. Die steigenden Besucherzahlen in vielen NS-Gedenkstätten und Dokumentationszentren zeigten das große Interesse gerade von Schulen an dem Bildungsangebot. Es ermögliche, sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen und Bezüge zur eigenen Lebenswelt herzustellen. "Wir dürfen auch heute nicht wegschauen, wenn Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung um sich greifen", sagte die Kulturstaatsministerin weiter.