Der Krieg in der Ukraine. Die Corona-Pandemie. Die Klimakrise. Wir leben in schwierigen Zeiten, die weltpolitische Lage ist bedrückend und belastet viele Menschen sehr. Woraus können wir derzeit Hoffnung schöpfen? Wie seelische Widerstandskraft entwickeln? Wie kann der Glaube Trost spenden?
In unserer
Serie "Zuversicht in der Krise" suchen wir nach Antworten auf diese Fragen – im Gespräch mit Pfarrerinnen, Pfarrern und Expert*innen anderer Fachgebiete. Im vierten Teil unserer Serie spricht der
Nürnberger Pfarrer und Kabarettist Hannes Schott über Humor in Zeiten der Krise.
Herr Schott, dürfen wir in diesen Zeiten lachen?
Hannes Schott: Unbedingt! Aber es fällt nicht immer leicht: Manchmal ist mir in diesen Zeiten einfach zum Heulen. Wenn ich aber was zum Fröhlich-sein finde, wäre es ja schlimm, wenn ich dann nicht lachen dürfte. In einem meiner Lieblingslieder, "Wer nur den lieben Gott lässt walten", heißt es: "Wir machen unser Kreuz und Leid nur größer durch die Traurigkeit." Kreuz und Leid gibt es immer – nicht nur während Pandemie- und Kriegszeiten. Und wir können sicher nicht vermeiden, immer wieder in unserem Leben traurig zu werden. Aber wenn mir gerade eher fröhlich zumute ist, muss ich mich doch nicht zur Traurigkeit zwingen! Wem ist denn dadurch geholfen, dass ich nicht lache?
"Ich glaube, ein Grunddenkfehler ist, dass Fröhlichkeit und Ernsthaftigkeit als Gegensätze betrachtet werden und daher angenommen wird, dass, wer etwas ernst nimmt, nicht fröhlich sein kann. Dabei kann ich durchaus auch mit Ernst über manche Themen denken und ernst handeln und dabei fröhlich sein und auch lachen."
Es ist ja eine "Frohe Botschaft", an die wir glauben, die den irdischen Verhältnissen trotzt und himmlische Leichtigkeit bringt. Dann wird unser Mund voll lachen sein, heißt es in den Psalmen über die Erlösten und Befreiten.
Worüber können Sie momentan lachen?
Schott: Ach, ich finde immer irgendwas – und wenn es meine eigenen Unzulänglichkeiten sind. Im letzten Gottesdienst ist mir wegen einer ungünstigen hektischen Handbewegung mein Beffchen vor dem Segen davongeflogen. Das hab ich natürlich mit einer Bemerkung kommentiert ("Das Beffchen will anscheinend schon vor dem Segen heim"), die ich mir nicht verkneifen konnte.