Margarete Stokowski: In aller Kürze
Margarete Stokowski wird am 14. April 1986 in Zabrze im polnischen Verwaltungsbezirk Schlesien geboren. 1988 zieht sie mit ihren Eltern in den Berliner Stadtteil Neukölln. 2014 beendet sie ihr Studium der Philosophie und Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ab 2009 ist sie als Autorin feministischer Kolumnen und Essays in den Medien präsent. 2016 erscheint ihr erstes Buch im Rowohlt Verlag, das Sachbuch "Untenrum frei", 2018 "Die letzten Tage des Patriarchats". 2019 gewinnt sie den Kurt-Tucholsky-Preis und den Luise-Büchner-Preis für Publizistik. In den sozialen Medien veröffentlicht sie kurze Beiträge aus ihrem Leben.
Ob in der taz, in der Zeit oder im Spiegel – Margarete Stokowskis Texte zeichnen sich durch bissige Sprache und Polemik aus. Dabei wollte sie gar nicht Autorin oder Kolumnistin werden, sondern Physikerin. Ihr Vater ist Physiker, die Mutter Psychologin. Von klein auf ist sie von starken Frauen fasziniert: Als sie als Kind die Biografie von Maria Skłodowska-Curie liest, fühlt sie sich in dem Wunsch bestärkt, später Physik zu studieren. Wie sie dennoch Buchautorin geworden ist? Sie wollte nicht die einzige Frau in einem von Männern dominierten Studiengang sein, sagt sie. Deshalb entscheidet sie sich für ein Studium der Philosophie und Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. 2014 schließt sie es mit einer Arbeit über die französische Feministin Simone de Beauvoir ab.
Schon während ihres Studiums verfasst Margarete Stokowski Kolumnen, unter anderem für die Zeit und das Missy Magazine. Ab 2015 ist sie mit ihrer wöchentlichen Kolumne "Oben und Unten" ein fester Bestandteil auf Spiegel Online. Neben ihrer Tätigkeit als freie Autorin veröffentlicht sie 2016 das Sachbuch "Untenrum frei" und 2018 eine Sammlung von Essays "Die letzten Tage des Patriarchats".
Debüt "Untenrum frei" wird Standardwerk des modernen Feminismus
Ihr Debüt "Untenrum frei" gilt als Standardwerk des modernen Feminismus. Darin kritisiert Stokowski anhand kleiner Anekdoten aus ihrem Alltag die Machtverhältnisse in der deutschen Gesellschaft, durch die sie nicht nur Frauen, sondern alle Geschlechter unterdrückt sieht. Ihre These:
"Wir können untenrum nicht frei sein, wenn wir obenrum nicht frei sind."
Es gehe also nicht nur um die kleinen, nicht gesagten Dinge, sondern auch um die großen, fast unantastbaren Machtfragen, über die wir zu wenig sprechen. Um etwas gegen die Missstände zu tun – etwa die Mängel in der Sexualerziehung oder die Angst vor fehlender Akzeptanz, mit der viele junge Mädchen heranwachsen –, plädiert die Autorin für eine "Poesie des Fuck you", die helfen soll, Gegebenes nicht mehr einfach als gegeben hinzunehmen.
Mehrere Auszeichungen für feministische Literatur
Für ihre Werke wird Stokowski 2019 mit dem Kurt-Tucholsky-Preis für "engagierte und sprachlich prägnante Werke der literarischen Publizistik" ausgezeichnet. Darüber hinaus gewinnt sie ebenfalls 2019 den Luise-Büchner-Preis für Publizistik, mit dem Werke ausgezeichnet werden, die die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern in der Gegenwart aufdecken und Wege zu einer geschlechtergerechten Gesellschaft aufzeigen.
"Rebellinnen": Die Ausstellung über starke Frauen
Dieser Text ist Teil der Wanderausstellung "Rebellinnen". Sie stellt Frauen aus dem deutschsprachigen Raum vor, die für ihre Überzeugungen und Rechte kämpften, die Gesellschaft prägten, sie verändern wollten.
Als Medienpartner von "Rebellinnen" veröffentlicht sonntagsblatt.de Porträts und weiterführende Informationen zu allen Frauen, die in der Ausstellung gezeigt werden.
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