Dunja Hayali: In aller Kürze

Dunja Hayali wird als Tochter irakischer Christen aus Mossul 1974 in Datteln geboren. Sie studiert Medien und Kommunikation an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Ihre Fernsehkarriere beginnt sie bei der Deutschen Welle, seit 2007 ist sie im ZDF zu sehen. Zunächst bei "heute" und im "heute-journal", seit 2010 präsentiert sie das "ZDF-Morgenmagazin". Zudem moderiert sie das Talkmagazin "Dunja Hayali", "Das aktuelle Sportstudio" und den Polittalk "Für & Wider – Die ZDF-Wahlduelle". Sie schreibt die Bücher "Is’ was, Dog?" und "Haymatland – Wie wollen wir zusammenleben"?, die beide im Ullstein Verlag erschienen sind. Für ihr Engagement gegen Rassismus und für Diversität und Demokratie wurde sie vielfach ausgezeichnet.

 

Schon bei der Frage nach ihrer Identität wird klar, dass sich Dunja Hayali nicht so einfach in das bundesrepublikanische Schubladensystem einordnen lässt. Ihre Eltern stammen aus dem Irak, aus der Stadt Mossul. Sie hat also arabische Wurzeln und ist damit für Otto Normalverbraucher (oder Otto Hasskommentarschreiber) Muslima. Nur: Hayali ist, wenn überhaupt, Christin. Sie war sogar mal Messdienerin, ist aber aus der Kirche ausgetreten.

Ihre Mutter ist chaldäisch-katholisch, ihr Vater syrisch-orthodox. Und natürlich ist sie nicht nur Araberin, sondern auch gebürtige Deutsche. Als Bürgerin, Journalistin und auch als ZDF-Moderatorin mischt sich Dunja Hayali immer wieder in gesellschaftliche Diskurse ein, engagiert sich laut und sichtbar gegen Rassismus, wobei sie gerne auch hier vermeintliche Gewissheiten sprengt.

So bedeutet für sie der Kampf gegen Rassismus nicht nur, noble Worte im sicheren Umfeld von Gleichgesinnten abzusondern und ansonsten gemütlich im Warmen zu sitzen, sondern auch da hinzugehen, wo es wehtut

Auf dem Höhepunkt der sogenannten Flüchtlingskrise fuhr Hayali 2015 zu einer AfD-Demonstration in Erfurt, um zu berichten. Sie sprach dort und auch in den folgenden Jahren nicht nur über, sondern mit Demonstrant*innen, versuchte auch, deren Verunsicherung beziehungsweise Motivation nachzuvollziehen oder zumindest sichtbar zu machen.

Und so sprach und spricht Hayali mit Extremen, Radikalen und Hatern. "Verstehen wollen, ohne Verständnis zu haben" – das ist ihre innere journalistische Devise, um es dann von außen zu beleuchten. Selbst ein Interview mit der "Jungen Freiheit", das ihr auch Kritik einbrachte, schlug sie nach einem Jahr Bedenkzeit nicht aus:

Wer für den Dialog plädiert, muss eben auch an Grenzen gehen.

Dunja Hayali

Das ist Hayalis Art zu rebellieren. Sie lässt sich von niemandem vereinnahmen. Stattdessen wählt sie den anstrengenden Weg: "Wir müssen die Meinung des anderen aushalten können, ohne sie sofort zu verunglimpfen oder persönlich zu werden", hatte sie im Gespräch mit der "Jungen Freiheit" erklärt – und damit nicht nur Rassisten und rechte Hetzer gemeint, sondern alle.

Diese klare Haltung, dieses Nicht-Scheuen vor Konfrontation, diese sprichwörtliche Zivilcourage verschaffen ihr Respekt. Von Ehrungen ganz zu schweigen: Sie ist unter anderem Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, des Verdienstordens der Landes Nordrhein-Westfalen, des Robert-Geisendörfer-Preises der Evangelischen Kirche Deutschlands sowie des Walter-Lübcke-Demokratie-Preises.

 

Weitere Informationen über Dunja Hayali

"Rebellinnen": Die Ausstellung über starke Frauen

Dieser Text ist Teil der Wanderausstellung "Rebellinnen". Sie stellt Frauen aus dem deutschsprachigen Raum vor, die für ihre Überzeugungen und Rechte kämpften, die Gesellschaft prägten, sie verändern wollten.

Als Medienpartner von "Rebellinnen" veröffentlicht sonntagsblatt.de Porträts und weiterführende Informationen zu allen Frauen, die in der Ausstellung gezeigt werden.

Sie haben Interesse daran, die Ausstellung zu besuchen oder auszuleihen? Auf ausstellung-leihen.de finden Sie künftige Termine sowie die Online-Buchung.