Die Kirche muss sparen - und sich mitunter auch von Kirchengebäuden trennen. Die evangelische Synodale Petra Heeb hat das jetzt kürzlich in Coburg erlebt. Trotzdem ist sie nicht verzweifelt. Vielmehr sieht sie auch die Chancen der Umstrukturierung. Im Sonntagsblatt-Interview erklärt sie, warum es in der Synode einen Ausschuss für das Thema Ehrenamt benötigt.
Welches aktuelle Thema beschäftigt Sie gerade besonders?
Ganz klar - die Landesstellenplanung und die Stellung der Kirche in der Gesellschaft.
Als Mitglied des Organisationsausschusses, des Fachbeirats für das Ehrenamt der ELKB und auch im Dekanatsausschuss und der Steuerungsgruppe für die Landesstellenplanung im Dekanat und in der eigenen Pfarrei, setze ich mich wöchentlich mit diesem Thema auseinander - und dies schon mehrere Jahre.
Durch die Umsetzung der Landesstellenplanung werden alle Mitarbeiter in der Kirche neue Wege gehen müssen und vor allem ehrenamtlicher Arbeit wird eine größere Bedeutung zukommen.
Durch Abnahme von Ressourcen in den unterschiedlichsten Bereichen wird es umso notwendiger sein, dass Kirche sich zukunftsfähig und verbindend aufstellt. Der christliche Glaube, vermittelt durch uns Beauftragten, muss im Leben der Menschen wieder eine wichtige Rolle spielen.
Was möchten Sie in den nächsten sechs Jahren erreichen?
Ich möchte erreichen, dass ein Unterausschuss "Ehrenamt" in der Synode eingerichtet wird. Es wäre für die Herausforderungen der Zukunft und die Zusammenarbeit aller Berufsgruppen und Gremien ein wichtiger Schritt für eine gegenseitige und wertschätzende Wahrnehmung.
Da ich auch als Kirchenvorstandsfachbegleiterin in den unterschiedlichsten Regionen Bayerns in Kirchenvorständen tätig bin, werde ich diesbezüglich immer mit Fragen zu dieser Thematik und hinsichtlich einer zukunftsfähigen Kirche konfrontiert. Die gemeinsame Aufgabe von uns allen wird sein, Menschen für unseren Glauben und die Kirche zu begeistern.
Wie engagieren Sie sich in Ihrer Gemeinde vor Ort?
Wir haben im Kirchenvorstand St. Lukas, Coburg, gerade einen langjährigen, vor allem schmerzhaften Prozess im Rahmen der Immobilienkonzeption bearbeitet und unsere Kirche verkauft. Nachdem unsere Gemeinde in einem viel zu großen, inzwischen unter Denkmalschutz stehenden Gemeindezentrum mit innenliegendem Altarraum (eingeweiht 1969!) beheimatet war, wurde die Kirche im Juli dieses Jahres entwidmet. Das Gebäude war weder barrierefrei noch frei von Schadstoffen, oder energetisch gut ausgestattet, noch für einen annehmbaren finanziellen Aufwand zu renovieren.
Dank einer guten Zusammenarbeit mit unseren Pfarreigemeinden Seidmannsdorf, Creidlitz und Niederfüllbach - die Pfarrei wurde 2018 gegründet - finden wir auch dort Raum für neue Wege in der Gemeinwesenarbeit und arbeiten gemeinsam an einer zukunftsweisenden und zukunftsfähigen Kirche.
Petra Heeb
Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.