77 Jahre nach der Hinrichtung Dietrich Bonhoeffers im Konzentrationslager Flossenbürg haben die Rottenburger Pfarrerin Veronika Mavridis und die Synodale der evangelischen Landeskirche und SPD-Landtagsabgeordnete Ruth Müller in der Dreieinigkeitskirche an den evangelischen Theologen und Widerstandskämpfer erinnert.
Unter dem Motto "Vom Leben und Sterben in einer Diktatur" wurden die Lebensstationen Bonhoeffers in den zeitgeschichtlichen Kontext gestellt, um deutlich zu machen, "wie politische Entwicklungen das Leben beeinflussen und - wie im Fall Bonhoeffers - auch gewaltsam beenden können", teilte die Synodale Müller am Sonntag mit.
Seit 2010 begehen die evangelischen Kirchen im Labertal zusammen mit der SPD die "Bonhoeffer-Wochen für Zivilcourage, Widerstand, Glaube und Demokratie". Immer wieder sei man mit der Frage konfrontiert gewesen, ob es denn sein müsse, immer wieder über diese dunkle Zeit zu sprechen, sagte die Synodale Müller laut Mitteilung: "Und ja - angesichts der aktuellen Entwicklungen ist es umso wichtiger, daran zu erinnern, wohin es führt, wenn Demokratien nicht genügend Demokraten haben."
Am 9. April 1945 wurde der Theologe Dietrich Bonhoeffer im KZ Flossenbürg zusammen mit fünf anderen Häftlingen zum Galgen geführt und hingerichtet. Nur vier Wochen später war der Krieg zu Ende und die deutsche Wehrmacht erklärte die bedingungslose Kapitulation. 60 Millionen Menschen verloren ihr Leben, 13 Millionen Menschen mussten flüchten oder wurden aus ihrer Heimat vertrieben, erinnerte Müller an das millionenfache Leid. Erst Mitte der 1950er Jahre kehrten die letzten Kriegsgefangenen aus Russland zu ihren Familien zurück.