Bereits seit 14 Jahren findet in der Adventszeit in Weißenburg und Umgebung die Weihnachtshilfsaktion "Wunschbaum" statt. Wer helfen will, pflückt sich von einem der Tannenbäume in verschiedenen Läden, in den Diakonie-Kaufhäusern, in Banken oder in einer Buchhandlung einen "Wunschzettel".

Der Schenker oder die Schenkerin kauft dann einen Gutschein und schickt ihn an eine der beteiligten Sozialberatungsstellen, erklärt Initiatorin Ulla Langer von der Kirchlichen Allgemeinen Sozialarbeit (KASA) der Diakonie Weißenburg-Gunzenhausen.

Hilfsaktion in Weißenburg und Umgebung

Menschen mit schmalem Geldbeutel einen Herzenswunsch erfüllen, das sei die Idee hinter der Aktion, sagt Langer. Schenker und Beschenkter lernen sich dabei nicht kennen. "Das schützt die Anonymität der Bedürftigen."

Die Wunsch-Formulare und die mit Nummern versehenen Kuverts - für jeden "Wünscher" eines - liegen an den Baum-Standorten aus. Wer Ausfüller ist, soll mit dem Wunsch die Kopie eines Sozialrabatt-Ausweises, Tafelscheins, Hartz-Nachweises oder den Bescheid über Asylbewerberleistungen mit in den Briefkasten werfen. Gewünscht werden dürfen Gutscheine für Kleidung, Lebensmittel, Schuhe, Spielwaren, Drogerieartikel oder für ein Diakoniekaufhaus.

Wunsch-Zettel für Bedürftige

Pro Zettel kann immer nur ein Wunsch, aber für bis zu fünf Personen angegeben werden - ein Erwachsener, vier Kinder. "Manchmal haben Familien auch mehr Kinder, dann können natürlich noch zusätzliche Personen notiert werden", verspricht Ulla Langer. Die Wunschzettel werden dann an die Wunschbäume gehängt.

Wer solch einen Wunschzettel vom Baum pflückt, sollte bis zum 9. Dezember den Gutschein besorgen und bei den Sozialberatungsstellen einwerfen. "Gleich danach öffnen wir die Kuverts und lassen den Menschen, die sich beworben hatten, die Gutscheine zukommen. So kann sich jeder noch rechtzeitig zum Weihnachtsfest sein Geschenk besorgen", erklärt die KASA-Mitarbeiterin.

Zahlreiche Bedürftige

Die Zahl der Wünsche stieg in den vergangenen Jahren immer weiter an. Martin Ruffertshöfer, Geschäftsführer des Diakonischen Werks der Region, rechnet mit noch einmal rund 300 mehr als im vergangenen Jahr, als es bereits rund 1.200 waren.

"Die Zahl der Bedürftigen nimmt zu. Allerdings nimmt die der Spender ab", meint er.

Grund für den Anstieg auf der einen Seite seien gerade durch den Krieg in der Ukraine steigende Zahlen an Geflüchteten. Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen sei diesen Zuzug betreffend an siebter Stelle in Bayern.

Außerdem würden steigende Energie- und Lebensmittelkosten immer tiefere Lücken in die Geldbeutel derer reißen, die ohnehin schon zu kämpfen haben. Für Ruffertshöfer liegt der besondere Charme der Wunschbaum-Aktion aber nicht nur darin, dass die Diakonie auf diese Weise Menschen erreicht, die außerhalb des "gewöhnlichen" Klientel der Kirche sind. Es sei auch schön, jemandem eine Freude zu machen, der seine Bedürftigkeit nicht offen nach außen trägt.

"Manche schämen sich, solche Angebote anzunehmen. So können sie anonym bleiben."