Die Verkaufsflächen und Regale in den Gebrauchtwarenhäusern der Werkhof gGmbH sind voll und auch die Lager gut gefüllt. Sofas, Betten, Tische, Vasen, Besteck, Elektrogeräte, Bücher, Kleidung, Ketten und vieles mehr warten auf Kundschaft.

"Wir haben die Pandemie genutzt, um neue Wege auszuprobieren", sagt Geschäftsführerin Angelika Krüger. Verkauft wurde trotzdem viel weniger als normal.

Umsatz für Inklusionsbetriebe sank während des Lockdowns stark

Krüger schätzt, dass der Umsatz während des Lockdowns nur etwa zehn Prozent des normalen Volumens betrug.

Bereits vorher kämpfte das Unternehmen 2020 mit sinkenden Einnahmen, da aufgrund der Hygieneauflagen und Ängsten vor einer Erkrankung weniger Kunden gekommen waren.

Soziales Miteinander spielt im Werkhof eine große Rolle

Der Werkhof, der von der Diakonie Bayern und der Evangelischen Kirche getragen wird, hat Standorte in Regensburg, Schwandorf und Amberg-Sulzbach. Neben den Kaufhäusern bietet er Dienstleistungen unter anderem in den Bereichen Gartenbau, im Maler-, Maurer-, Schreiner- und Metallhandwerk. Eine große Zahl der Mitarbeiter hat eine Behinderung oder es sind Menschen, die es aus anderen Gründen auf dem Arbeitsmarkt schwer haben.

"Für viele unserer Mitarbeiter ist die Arbeit Bestandteil der Tagesstruktur", erklärt Krüger die Sonderstellung, die der Werkhof im Arbeitsleben einnimmt. "Es geht vor allem um das soziale Miteinander, das die Menschen oft gesundheitlich stabilisiert."

Der Werkhof muss an allen Ecken und Enden sparen

Über die schweren Monate kam der Werkhof mit Kurzarbeit in Regensburg und Schwandorf. In Amberg-Sulzbach konnte sich der Betrieb regulär über Wasser halten, da durch das Jobcenter und das Sozialamt weiterhin Erstausstattungen für den Hausstand von Wohnungslosen und Flüchtlingen anfielen.

Normalerweise kann der Werkhof am Ende des Jahres eine finanzielle Anerkennung an die Mitarbeiter ausschütten. "Das ging 2020 nicht, weil wir wussten, dass die Pandemie 2021 nicht vorbei sein wird", betont Krüger. "Wir müssen seither an allen Ecken und Enden sparen." Mit dem Ausmaß der betrieblichen Einschränkungen durch die Pandemie konnte niemand rechnen.

Staatliche Zuschüsse halfen dem Werkhof durch den Lockdown

"Wir haben staatliche Zuschüsse erhalten, um über die Runden zu kommen", erläutert Krüger. "Das war nötig, um liquide zu bleiben." Allerdings hängt nun über allen Inklusionsbetrieben die Angst, dass die Gelder zum großen Teil wieder zurückgezahlt werden müssen.

Unklar ist, was als Zuschuss und was nur als Darlehen ausgezahlt wurde. "Wir wissen noch nichts Genaues", sagt Krüger, die die Geschäftsführung kurz vor Beginn der Pandemie Ende 2019 angetreten hat.

Preiserhöhungen machen Krüger Sorgen

Sorge bereitet ihr vor allem, dass aktuell überall Preiserhöhungen durchgeführt werden, die sich auf die Tätigkeiten im Werkhof unmittelbar auswirken.

"Sämtliche Zulieferer haben uns bis zu zehn Prozent Mehrkosten angekündigt", sagt Krüger. "Farben, Lacke, Beton, Matratzen, Holz, alles wird teurer." Eine wichtige Rolle spielen auch die Kosten für Benzin, die beim Fuhrdienst durchschlagen, aber auch in allen anderen Bereichen.

Krüger: Werkhof wird nicht zusperren müssen

Zudem werde auch alles für die Mitarbeiter selbst teurer. "Ich kann aber keine Lohnerhöhungen durchführen", erklärt Krüger. Für sie sei wichtig, dass sie niemanden entlassen müsse und alle Geschäftsbereiche weiterlaufen können.

Seit zwei Wochen gelten in den Werkhöfen wieder die normalen Öffnungszeiten. "Der Werkhof wird nicht zusperren müssen", ist Krüger überzeugt. "Wir halten zusammen und dann schaffen wir das."