Döbra ist die höchstgelegene Ortschaft im Frankenwald. Das Pfarrdorf mit seiner markanten Bartholomäuskirche in der Dorfmitte lebt eine aktive Dorfgemeinschaft und hat vor allem in der Adventszeit eine besondere Attraktion, nämlich eine farbenprächtige Freilandkrippe.

Aus einer Kaffeepackung wird eine Krippe

Und diese Freilandkrippe ist nicht irgendeine sondern der lebensgroße Nachbau der Kindheitskrippe von Pfarrer Thomas Hohenberger. Der Geistliche von Döbra, Jahrgang 1965, kann sich noch ganz genau daran erinnern, als er das erste Mal die Krippe sah.

"Meine Mutter kam einmal in der Adventszeit vom Einkaufen nach Hause und hatte ein Päckchen Kaffee dabei. Dieses Päckchen Kaffee war in einer Verpackung, die aber zugleich einen Bastelbogen darstellte. Das war dann eben meine Krippe."

Der kleine Thomas war damals in der zweiten Klasse und hat gleich die Figuren ausgeschnitten und auf Pappe aufgeklebt. Eine Selfmade-Krippe sozusagen. Bis hinein ins Studium hat er die Krippe regelmäßig auch noch in der Adventszeit aufgebaut. Auch jetzt noch existiert diese selbst gebastelte Krippe. Aber nicht nur in der kleinen Papierform, sondern auch als lebensgroße Freilandkrippe vor der Kirche.

Pfarrer Thomas Hohenberger mit seiner Papierkrippe
Pfarrer Thomas Hohenberger mit seiner Papierkrippe.

Von der kleinen zur großen Krippe

Als vor elf Jahren der erste Adventsmarkt in Döbra auf dem Programm stand, gab es auch gleich die Idee, eine große Krippe aufzustellen. Und da lag für Hohenberger nichts näher, als seine alte Papierkrippe zum Leben zu erwecken. Thomas Hohenberger wurde Jahre später wieder von seiner Bastelleidenschaft gepackt. Vom ortsansässigen Schreiner hat er sich wetterbeständige Holzplatten liefern lassen.

Mithilfe eines Overheadprojektors hat er dann die kleinen Figuren hochprojiziert und die Umrisse auf die Tafeln gemalt; der Schreiner musste dann wiederum die Umrisse aussägen. Die ganzen Malerarbeiten übernahm Hohenberger wieder höchstpersönlich. In nächtelanger Arbeit in seiner Garage zeichnete er die Details mit einem Fasermaler auf die Tafeln, bevor er dann mit wetterbeständiger Farbe die Figuren ausmalte.

Farbenfrohe Krippe erinnert Hohenberger an seine Kinderzeit

Das war im November 2010, also hatte er nur zwei Wochen Zeit, alles fertig zu machen. Deswegen saß er dann nächtelang mit einem kleinen Heizlüfter in seiner Garage und kolorierte "seine" Krippe, reinste Pfarrers-Handarbeit. Herausgekommen ist eine farbenfrohe Krippe, die Thomas Hohenberger immer wieder an seine Kinderzeit erinnert und die viele Besucher in Döbra begeistert.

"Schon beim ersten Aufstellen war das der Hingucker. Die Kulisse mit der Kirche, die weiße Fassade und unsere Steinmauer im Hintergrund: Das gibt ein richtig schönes Bild, und es gibt in den letzten Jahren immer wieder Leute, die extra wegen der Krippe nach Döbra kommen",

berichtet Hohenberger grinsend. Selbst wenn die kleine Papierkrippe nicht mehr aufgebaut wird, hütet sie Hohenberger, "damit man das Original zur großen Krippe sieht". Mit einem Lausbubenlächeln fügt Hohenberger hinzu "Dann sag ich schon mal, ich habe meine Kindheitsträume jetzt ganz groß in die Ortsmitte gestellt." Der Figurenbestand ist nahezu gleich geblieben seit dem ersten Aufstellen 2010. Es sind allerdings noch zwei Teile dazugekommen: der Stern, der zwischen den Bäumen hängt, und ein Engel der in der Originalvorlage nicht vorhanden war.

Ein Kreis schließt sich

Dieser Engel hat auch eine schöne Entstehungsgeschichte, denn er wurde von Hohenbergers Tochter gemalt, als sie die zweite Klasse der Grundschule besuchte. Für Hohenberger schloss sich damals ein Kreis, denn "sie war eigentlich genauso alt wie ich damals, als ich die Krippe das erste Mal aufgebaut habe".

Thomas Hohenberger hat den Engel dann auf die gleiche Weise aufs Holz gebracht und ins Krippenensemble integriert. Auch in diesem Jahr steht die Krippe seit dem 1. Advent vor der Kirche, selbst wenn der dazugehörige Adventsmarkt wieder ausfallen muss.

Freilandkrippe Döbra