Ein Stadtstrand mit Sand und Liegestühlen vor der Stadtkirche: Hier sitzen Menschen, machen Rast, quatschen. In großen Blumenkästen stehen bis zu sechs Meter hohe, ein wenig Schatten spendende Bäume, eine Rasenfläche ist angelegt. Grün und Strand sollen in diesem Sommer bis Mitte September die Bürgerinnen und Bürger im mittelfränkischen Roth anziehen.
Raum für Menschen schaffen
Stadt, Diakonieverein und Kirchengemeinde haben zusammen das Projekt unter dem Motto "Begegnen - Entspannen - Kultur" gestartet, wie der evangelische Stadtpfarrer Joachim Klenk am Montag dem Sonntagsblatt sagte.
"Wir wollen nicht nur etwas anbieten, sondern einen Raum schaffen, den Menschen nutzen können."
Gemeinsam zahlen die drei Projektpartner 15.000 Euro für die Aktion. Nachhaltigkeit soll großgeschrieben werden: "Wir verwenden viele Sachen, die schon da sind". Wenn es in dieser Woche knallend heiß wird und Sonnenschirme dringend nötig, wolle man keine kaufen, sondern nachsehen, was sich in diversen Kellern findet.
Zwischen Strand und Grün über das Klima sprechen
Ratschläge für das Projekt hat sich die Kirchengemeinde unter anderem beim Umweltbeauftragten der Landeskirche geholt, Naturschutzverbände und Fridays for Future sollen direkt angesprochen werden. Zwischen Strand und Grün sollen Menschen gerade über das Thema Klima sprechen. Ansonsten soll sich ein Programm aber entwickeln.
Auch der Marketingbeauftragte der Stadt, Mark Bartholl, spricht von einem "dynamischem Projekt" von Bürger zu Bürger. Man wolle sehen, wie eine solche Aktion die Stadt verändere. Optisch habe sich der Platz jedenfalls sehr verändert. Wer sonst die Hauptstraße betrat und zur Kirche blickte, sah einen zugepflasterten Bereich, der vorwiegend als Parkplatz genutzt war. Jetzt würden schon die wenigen Bäume in den Kästen und das satte Grüne der Rasenfläche eine andere Atmosphäre ausmachen. Der Marketingleiter hat beobachtet, dass ab den späten Nachmittagsstunden die Menschen hier zusammensitzen.
"Die Resonanz ist sehr erfreulich".
Vereine hätten sich mit ihren Ideen gemeldet.
"Bürgerbeteiligung ist der Projektmotor", unterstreicht Pfarrer Klenk. Initiativen könnten Lesungen, Bühnenprogramm oder Recycling-Ideen anbieten. Inzwischen hat sich eine Gruppe gemeldet, die eine Bude aufstellen will und alkoholfreie Cocktails anbieten, der Kunstradverein will einen Flohmarkt veranstalten.
Von kirchlicher Seite in die Gesellschaft wirken
Entstanden ist die Idee zum 50-jährigen Jubiläum der Stadt Roth als Kreisstadt. "Wir wollen von kirchlicher Seite in die Gesellschaft wirken und die Gesellschaft in Richtung Kirche", sagte der Pfarrer. Man wolle "die missionarischen Möglichkeiten in der heutigen Zeit nutzen".
Er kann sich vorstellen, dass es in diesem Sommer noch sogenannte Popup-Gottesdienste und Poetry-Slam-Veranstaltungen in der Kirche gibt. Die Stadtkirche werde bis 18. September jeden Tag von 9 bis 19 oder 20 Uhr geöffnet sein.