Des Lobes voll waren die Kirchenbesucher am vergangenen Sonntag. »Ich bin froh, den Gottesdienst wieder in der Kirche feiern zu können«, sagte Klara Wandler (22). »Sie erstrahlt im alten Glanz neu und in den Schattierungen von Gelb- und Blautönen,
Himmel und Erde«, schwärmte Pfarrer i. R. Peter Metzger. Und Claudia Seibold lobte: »Die Kirche ist sehr angenehm, hell, freundlich und ruhig.« Walter Steindl (67) fand gar: »Nach einem halben Jahr Renovierung ist das sensationell«, sagte er. »Am Gebetsstein kann ich jetzt eine Kerze für den Opa anzünden«, sagte Raja Hauer (12).
Nicht nur die Gottesdienstbesucher, auch Dekan Wolfgang Bub war vom Ergebnis der Restaurierung begeistert, »weil die Kirche wieder etwas sehr Frisches, Einladendes« habe. Informationstafeln im Eingangsbereich und die Möglichkeit, Kerzen zu entzünden, seien neu. Es sei »ein geistlicher Ort, der einlädt, innezuhalten«. Zudem sei es gelungen, das Gefährdungspotenzial durch brüchig gewordenen Granit zu beseitigen. Ziel der Restaurierung sei es gewesen, wieder einen guten Zustand herzustellen, »damit sich Menschen hier gerne aufhalten«, sagte Bub.
Modern und trotzdem mit Charakter
Auch Pfarrer Stephan Schmoll gefiel die Kirche »super gut«. Sie sei moderner geworden und habe dennoch ihren ästhetischen Charakter beibehalten. Vor allem das Kunstwerk von Karl-Heinz Hoffmann und der Gebetsstein seien schön geworden. »Auch die neuen technischen Möglichkeiten der Tonübertragung sind klasse. Da freue ich mich drauf«, sagte er.
Zur Wiedereröffnung zogen Pfarrerinnen und Pfarrer ein, auch die liturgischen Gefäße wurden wieder in die Kirche getragen. Nach alter Tradition überreichte Architekt Gerd Schmidt an Dekan Bub und Vertrauensmann Roland Papke den Kirchenschlüssel. Schmoll weihte den Gebetsstein ein, für den noch ein Name gesucht werde.
Die Außenrestaurierung war notwendig geworden, weil die gotischen Fialen mit ihren Granitblumen brüchig waren. Im Zuge der Arbeiten habe man auch den Außenanstrich erneuert, der in den 1980er-Jahren aufgetragen worden war, die gelbe Farbe aber beibehalten, schilderte Schmoll. Auch sämtliche Granitsteine, die zum Bau gehören, seien sandgestrahlt worden. Nun seien die Filialen instand gesetzt, die Risse im Mauerwerk und der Außenputz überarbeitet.
Nachdem außen alles sorgfältig erneuert wurde, habe die Gemeinde auch das Innere des Gotteshauses restaurieren lassen. Es habe einen feuchtigkeitsabweisenden Putz und einen neuen Anstrich erhalten. Ein modernes Gesicht zeige nun auch der Eingangsbereich. Die Tafeln, die über den königlich bayerischen Hofarchitekten und Kirchenbaumeister Friedrich Bürklein, über Baugeschichte und Ausstattung informieren, seien neu gefasst sowie die Holzportale gestrichen worden.
Gebetsstein als Ort der Spiritualität
Den hellen Altarraum mit dem Kreuz von Karl-Heinz Hoffmann und dem vierflammigen Kerzenleuchter bereichere ein Bronzerelief, das links vom Altar über dem neuen Gebetsstein leuchtet. Es sei als Ort der Spiritualität gedacht. Hier erhielten die Menschen die lang ersehnte Möglichkeit, Kerzen des Gebets zu entzünden, sagte Schmoll. Bis zum 1. Advent werde die Innenausstattung noch durch neue Sitzauflagen ergänzt.
Die Kosten belaufen sich auf 505 000 Euro. 100 000 Euro steuerte die Landeskirche bei. Zu den Sponsoren zählen Stadt Passau, Landesamt für Denkmalpflege, Stiftung Kirchenbau, Bayerische Landesstiftung und Rudolf-August-Oetker-Stiftung sowie zahlreiche private Spender. Weitere Gelder stammen aus Eigenmitteln und Rücklagen.