Die Regensburger Hilfsorganisation Sea-Eye will noch in diesem Jahr ein weiteres Schiff zur Seenotrettung ins Mittelmeer schicken. Das inzwischen vierte Schiff der Organisation soll größer sein und vor allem sämtliche Auflagen der italienischen Behörden erfüllen, kündigte der Vereinsvorsitzende Gorden Isler im Gespräch mit Sonntagsblatt.de an. Das Sea-Eye-Schiff "Alan Kurdi" wird seit April von italienischen Behörden in Palermo festgehalten.
Isler sagte, der Verein habe sich Anfang August gegen die Festsetzung der "Alan Kurdi" juristisch zur Wehr gesetzt. "Wir gehen davon aus, dass das Gericht unserer Argumentation folgt", sagte er. Das heißt: Die deutsche Flaggenstaatsverwaltung ist laut Isler der Meinung, dass das Schiff korrekt zertifiziert ist, entsprechend seiner Schiffsklasse, die "Alan Kurdi" also keine Mängel hat und weiter rechtssicher für die Rettung schiffbrüchiger Geflüchteter eingesetzt werden kann.
"Ghalib Kurdi": Gemeinsame Einsätze mit der "Alan Kurdi" im Mittelmeer
Um rechtlich dennoch auf der sicheren Seite zu sein, habe man sich bereits vergangenes Jahr dazu entschlossen, ein weiteres Schiff zu kaufen. Es soll den Namen "Ghalib Kurdi" tragen und damit nach dem zwei Jahre älteren Bruder von Alan Kurdi benannt werden, der ebenfalls bei seinem Fluchtversuch zusammen mit seiner Mutter Rehanna ertrunken ist und tot am Strand aufgefunden wurde. Beide Schiffe könnten dann zusammen in den Einsatz starten, sagte Isler.
Die "Ghalib Kurdi" soll mehrere hundert Personen sicher beherbergen können. Es werde über ausreichend Toiletten, Abwassersysteme sowie Müllbehälter und sanitäre Möglichkeiten verfügen. Dies sei nämlich der Kernvorwurf der italienischen Behörden gewesen, sagte Isler, dass die "Alan Kurdi" gefährlich für die Meeresumwelt wäre, weil sie nicht genug Auffangbecken etwa für Fäkalien habe.