Zum 77. Jahrestag der Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki sind in der Metropolregion Nürnberg wieder Veranstaltungen geplant. Zur alljährlichen Aktion zum Hiroshima-Tag an der Lorenzkirche in Nürnberg rufen am Freitag, 5. August (17.30 Uhr) das Evangelisches Forum für den Frieden (NEFF), die Friedensinitiative Nordost, Mission EineWelt, die Pazifik-Informationsstelle und andere Organisationen auf, teilte das Friedensmuseum mit.

Sie fordern die Bundesregierung zu einer Politik gegen die nukleare Abschreckung auf, den Atomwaffenverbotsvertrag zu unterzeichnen und auf die atomare Bewaffnung neuer Kampfflugzeuge zu verzichten.

Auch Opfern der Atomkatastrophe in Fukushima wird gedacht

Am Mahnmal des japanischen Künstlers Kunihiko Kato bei der Auferstehungskirche beginnt am Freitag (5. August, 16 Uhr) in Fürth eine Gedenkfeier. Mehr denn je sei man verpflichtet, für ein gewaltfreies, gerechtes und freiheitliches Miteinander sowie ein Umdenken in der Atompolitik einzutreten, teilte die Stadt Fürth am Wochenende mit. Man gedenke auch der Opfer der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima im Frühjahr 2011 und der Kriegsopfer in der Ukraine.

Mit dem Titel "Wir wollen Frieden” erinnern die Kirchengemeinde und der Kunstverein in Stein bei Nürnberg am Hiroshima-Gedenktag, Samstag, 6. August, an den Einsatz der Massenvernichtungswaffen. Um 17 Uhr öffnet eine Ausstellung mit Kunstwerken zum Frieden in der Paul-Gerhardt-Kirche.

Zur Vernissage erklingt Live-Musik von Sängerin und Songwriterin Tabitha Elkins aus New Jersey (USA) und Erlangen, teilte die Gemeinde mit. Unter anderem werde sie ihren neuen Song "Wir wollen Frieden” singen. Ihren ersten auf Deutsch veröffentlichten Song habe sie über die Situation in der Ukraine geschrieben.

Fast 350.000 Tote durch die Bomben

Am 6. August 1945 hatte ein US-Militärflugzeug durch den Abwurf der Bombe auf die japanische Stadt Hiroshima schätzungsweise 70.000 Menschen sofort getötet. Drei Tage später fiel eine Atombombe auf Nagasaki. Weitere Zehntausende Menschen kamen sofort ums Leben. Bis 1950 starben laut IKRK insgesamt 340.000 Menschen an den Folgen wie Verstrahlungen. Mit den Angriffen wollten die USA im Zweiten Weltkrieg Japan zum Aufgeben zwingen.

Heute verfügen laut dem Friedensforschungsinstitut Sipri neun Staaten über 13.400 teilweise hochmoderne Sprengköpfe, von denen mehr als 3.700 gefechtsbereit sind. Die USA und Russland kontrollieren über mehr als 90 Prozent der Kriegsinstrumente.

Atomwaffen in Deutschland

Deutschland verfügt über keine eigenen Atomwaffen. Die Bundesregierung unterzeichnete 1969 den Atomwaffensperrvertrag, der die weltweite Abrüstung und Nichtverbreitung von Kernwaffen vorsieht. Rund 190 UN-Mitgliedsnationen ratifizierten den Vertrag, nur Indien, Pakistan, Israel und der Südsudan traten nicht bei. Nordkorea verließ 2003 das Abkommen.

Im "Zwei-plus-Vier-Vertrag" zur Wiedervereinigung vereinbarten die Bundesrepublik, die DDR, Frankreich, die Sowjetunion, Großbritannien und die USA, dass keine Kernwaffen und ausländischen Truppen auf ostdeutschem Gebiet stationiert oder dorthin verlegt werden dürfen. In Ostdeutschland gibt es deshalb keine Atomwaffen.

Zu Nuklearwaffen auf dem Gebiet der alten Bundesrepublik gibt die Bundesregierung keine Auskunft. Nach Angaben der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) lagern auf dem Fliegerhorst Büchel in der Eifel bis zu 20 Atombomben des Typs B61. Jede einzelne dieser Bomben soll über eine maximale Sprengkraft von rund 13 Hiroshima-Bomben verfügen.