Das Partnerschaftswerk der bayerischen evangelischen Landeskirche, Mission EineWelt (Neuendettelsau), hält die G7-Beschlüsse für "keinen großen Wurf". Die Fachreferentin für Entwicklung und Politik, Gisela Voltz, sagte dem Sonntagsblatt:

"Da wäre mehr drin gewesen."

Die G7-Staaten seien hinter ihren Möglichkeiten zurückgeblieben. Am Dienstag war der dreitägige G7-Gipfel bei Garmisch-Partenkirchen zu Ende gegangen.

Afrika wieder mal nur Rohstofflieferant für reiche Länder

Voltz hätte sich vor allem bei Klimaschutz und Ernährungssicherheit vorwärts gewandte Beschlüsse gewünscht. Dass die G7 nun wegen des Ukraine-Krieges in Afrika neue Gasfelder erschließen wollten, halte sie für einen "historischen Rückschritt".

Sie befürchte, dass es letztlich nicht bei einer "Brückenlösung" hin zu erneuerbaren Energien bleibe, sagte Voltz. Sie empfinde es außerdem als "hochproblematisch", dass Afrika wieder mal nur als Rohstofflieferant für reiche Industrieländer gesehen werde.

Neue Gas-Projekte statt Nachhaltigkeit

Die G7-Staaten hatten auf Schloss Elmau vereinbart, bis 2035 bei der Stromerzeugung weitgehend oder vollständig aus fossilen Energieträgern aussteigen. Dazu sollen erneuerbare Energien massiv ausgebaut werden.

Wegen des Ukraine-Krieges sei es aber nötig, vorübergehend neue Gas-Projekte zu fördern. Dies müsse aber im Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens stehen. Voltz sagte, dass es schön wäre, wenn der Ausstieg bis 2035 tatsächlich klappen würde - und zwar "ohne faule Kompromisse".

Enttäuscht von Armutsbekämpfung

Auch von den Beschlüssen zur Bekämpfung der weltweiten Hungerkrisen zeigte sich Voltz enttäuscht. Die von den G7-Staaten zugesagten zusätzlichen 4,5 Milliarden US-Dollar (rund 4,3 Milliarden Euro) seien viel zu wenig.

Laut den Vereinten Nationen brauche es umgerechnet 44 Milliarden Euro, um die aktuelle Nahrungsmittelkrise erfolgreich einzudämmen. Insgesamt kommen die G7-Staaten in diesem Jahr auf eine Summe von 13 Milliarden Euro im Kampf gegen die Ernährungskrise - also immer noch deutlich unter der UN-Forderung.

Voltz hätte sich außerdem einen Beschluss der G7 gewünscht, dass landwirtschaftliche Flächen nur noch begrenzt für den Anbau von Tierfutter oder erneuerbaren Energien verwendet werden dürfen. Die Anbauflächen müssten stattdessen wieder mehr für den Anbau von Nahrungsmitteln genutzt werden.

Unterm Strich reihe sich der oberbayerische G7-Gipfel in die übrigen Gipfel ein:

"Wenn man Jahre später draufschaut, was aus den Beschlüssen geworden ist, bleibt kaum was übrig."