Nach 2015 treffen sich vom 26. bis 28. Juni auf Schloss Elmau bei Garmisch-Partenkirchen zum zweiten Mal mit Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, USA und England die "wichtigsten Industrieländer" zum G7-Gipfel. Bundeskanzler Scholz will die G7-Präsidentschaft nutzen, um diesen Staaten-Kreis zum "Vorreiter für klimaneutrales Wirtschaften und eine gerechte Welt" werden zu lassen. Die Veranstaltung ist aber eine Farce.

Nicht viel außer schönen Bildern

Dass vor Beginn des Treffens viele zivilgesellschaftliche Organisationen, darunter auch das evangelische Hilfswerk "Brot für die Welt" sowie das katholische Pendant "Misereor" zu einer Großdemonstration in München aufrufen, ist konsequent. Denn einmal mehr besteht die Gefahr, dass neben schönen Bildern und Selbstbeweihräucherungsgesten nicht viel vom Gipfel übrig bleibt.

Vor allem auch, weil mit China und Russland die zwei weltwirtschaftlich relevanten "Player" nicht mit am Tisch sitzen, ohne die Entscheidungen zur Abwendung einer Klimakrise oder gegen Hunger, Armut und Ungleichheit einsam bleiben. Auch wenn beide Staaten durch Menschenrechtsverletzungen beziehungsweise Krieg gerade nicht zu den angenehmsten Gästen zählen.

Aktionen wie Sternmarsch, Fahrradkorso und Kundgebungen

Zu mehreren Aktionen wie Sternmarsch, Fahrradkorso und Kundgebungen hat aber auch das Aktionsbündnis "Stop G7 Elmau" geladen. Die Plattform besteht nach eigener Aussage aus "zahlreichen großen und kleinen Organisationen mit unterschiedlicher Ausrichtung und Zielsetzung wie Klimaktivismus, EineWelt, Ökologie, Kapitalismuskritik, Antirassismus, Feminismus und Antimilitarismus."

Olaf Scholz wird sich noch an 2017 erinnern, als er als Hamburger Bürgermeister zum G20-Gipfel lud und zahlreiche Demonstrierende aus solchen Gruppen folgten. Dass es vor malerischer Alpenkulisse dann auch zu Straßenschlachten mit der Polizei wie vor fünf Jahren kommen wird, ist nicht zwingend zu erwarten. Wohl ziehen solche Gruppen bei Veranstaltungen aber immer wieder Trittbrettfahrer und Freizeitprotestler an, die solche Gelegenheiten zum Krawallmachen nutzen.

Vernichtende CO2-Bilanz der Staatsgäste

Die Fragen, die daher wieder einmal im Raum stehen: Warum ziehen sich die Staatschefs der Welt nicht in die bereits bestehenden Hochsicherheitstrakts ihrer Länder zum Tagen zurück? Stehen der Aufwand der Gastgeber sowie die wohl vernichtende CO2-Bilanz der Staatsgäste, die mit einem Tross an Mitarbeitenden eingeflogen werden, noch in irgendeinem Verhältnis?

Bleibt zu hoffen, dass solche Prestige-Veranstaltungen bald der Vergangenheit angehören.