Zwischen 300 und 500 Euro kostet der Schulstart für Kinder, die in die erste Klasse kommen - vom Schulranzen über Federmappe, Stifte, Hefte und Brotdose bis zum Turnbeutel. Das haben die bildungspolitischen Sprecherinnen der SPD-Landtagsfraktion Simone Strohmayr und Margit Wild bei einer Pressekonferenz in München vorgerechnet. Dies seien für viele Familien nicht stemmbare Beträge, sagte Wild. Die Menschen hätten derzeit ohnehin schon mit stark steigenden Lebensmittel- und Energiekosten zu kämpfen. Die SPD fordert "gleiche Bildungschancen für alle Kinder auch zu Beginn des wichtigen Schullebens".
Digitale Lernmittel in Lernmittelfreiheit aufnehmen
Daher bringt die Landtagsfraktion drei Anträge zur Änderung des Bayerischen Schulfinanzierungsgesetzes ein. Diese beinhalten die Forderung, auch digitale Lernmittel und Lernmaterialien inklusive Tablets oder Laptops in die Lernmittelfreiheit aufzunehmen. Im Rahmen des Digitalpaktes seien bereits Geräte angeschafft worden, dies seien aber zu wenige.
"Wir brauchen eine dauerhafte Regelung. Kinder aus finanziell schlechter gestellten Familien haben oft höchstens ein Handy zur Verfügung, um digitale Angebote wahrzunehmen", sagte Strohmayr.
Die bildungspolitischen Sprecherinnen kritisierten, dass es in Bayern eine eingeschränkte Lernmittelfreiheit gibt, bei der nur die Kosten für bestimmte Materialien wie Schulbücher von der öffentlichen Hand getragen werden. Der zweite Antrag beziehe sich daher auf Arbeitshefte und Kopien, die derzeit von den Familien selbst bezahlt werden müssen. So kämen pro Schuljahr 50 bis 60 Euro zusätzlich zusammen. Der dritte Antrag fordert, die Kommunen als Sachaufwandsträger der Schulen individueller durch den Freistaat zu unterstützen und die Finanzmittel zu erhöhen.
"Kinder merken schon zu Schulbeginn die Unterschiede zwischen reichen und ärmeren Familien", sagte Wild. Angeboten für bedürftige Familien würden derzeit die Türen eingerannt. So könne die Aktion "Bunte Münchner Kindl" jedes Jahr rund 2.000 Kinder zum Schuljahresbeginn unterstützen. "Dabei würden in München sehr viel mehr Kinder eine solche Unterstützung brauchen", sagte Strohmayr. Wenn die von der SPD vorgeschlagenen Maßnahmen umgesetzt würden, könne dies die Hilfsvereine entlasten.