Der 3. Oktober ist ein Feiertag in Deutschland, der an die friedliche Revolution und die Deutsche Einheit erinnert.

Um zu verstehen, warum der Tag so bedeutend ist und wie es dazu kam, machen wir eine kleine Zeitreise zurück in die Geschichte. Wir beginnen im Jahre 1945 …

Teilung Deutschlands durch die Siegermächte

Der Zweite Weltkrieg ist vorbei und das nationalsozialistische Deutschland besiegt. Die Siegermächte USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion, das heutige Russland, teilen Deutschland in vier Besatzungszonen auf.

Aufgrund von Spannungen zwischen den Siegermächten entsteht in Westdeutschland am 23. Mai 1949 der demokratische Staat "Bundesrepublik Deutschland" (BRD) mit der Hauptstadt Bonn.

Im Osten wird die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gegründet, die entgegen der Namensbezeichnung keine Republik, sondern eine Diktatur unter der sowjetisch-kommunistischen Partei SED, der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands ist. Im Staat gibt es keine freien Wahlen und keine Opposition, sondern ein Einparteiensystem.

DDR - ein diktatorisches System

Aufgrund der schwierigen Lebensumstände verlassen in den ersten Jahren nach der Gründung der DDR viele das Land. Um die Flucht zu verhindern, wird im August 1961 die Berliner Mauer gebaut und militärisch bewacht. Deutschland ist geteilt. Die Trennung wird 45 Jahre dauern.

In den nächsten Jahrzehnten entwickelt sich die DDR sich immer mehr zu einem totalitären System. Menschen werden ständig überwacht und müssen sogar Angst haben von ihren Freunden an den Staatssicherheitsdienst, die STASI, verraten zu werden.

Durch die Reformpolitik des russischen Präsidenten Gorbatschow ändert sich die Situation: Die Regierung wird zunehmend durch Demonstrationen, einer neuen Oppositionsbewegung und Massenfluchten unter Druck gesetzt.

Der Auslöser: Die Reisefreiheitsverordnung

Aufgrund der immer stärker werdenden Proteste kündigt die Regierung am 9. November eine neue Verordnung zur "Reisefreiheit" an, die allen Bürger*innen erlaubt, Ausreisen ins Ausland zu beantragen.

Die Nachricht verbreitet sich über sämtliche Nachrichtenagenturen. Die Tagesschau titelt: "DDR öffnet Grenze". Rasch kommt die Nachricht auch bei den Bürger*innen an.

Bald versammeln sich tausende DDR-Bürger in Berlin an der Mauer. Die Nachricht, dass alle Reisen genehmigt werden müssten und das Amt erst ab dem nächsten Tag geöffnet habe, hält die Massen nicht auf. Die Grenzsoldaten sind überfordert. Um Mitternacht am 9. November 1989 werden die Grenzen geöffnet. Die Mauer ist gefallen.

Tag der Deutschen Einheit als Feiertag

Am 3. Oktober 1990 tritt die DDR offiziell der Bundesrepublik bei. Berlin wird zur Hauptstadt. Zunächst soll der Tag des Mauerfalls zum Nationalfeiertag werden. Weil aber an diesem Tag im Jahre 1938 die Reichspogromnacht stattfand, bei der tausende Jüd*innen misshandelt, verhaftet oder ermordet wurden, beschließen die Regierungen, den Feiertag auf den 3. Oktober zu verlegen.

Die Festlichkeiten zur Wiedervereinigung finden unter Kanzler Helmut Kohl statt. Seitdem wird jedes Jahr deutschlandweit der Tag der Deutschen Einheit gefeiert.

Tag der Deutschen Einheit 2024

Der Tag der Deutschen Einheit wird jedes Jahr in einer anderen Stadt mit einem feierlichen Programm gefeiert. Im Jahr 2024 richtet die Landeshauptstadt Schwerin die offizielle Feier zum Tag der Deutschen Einheit aus. 

 

Alle hier genannten Infos und mehr findet ihr auf der Seite der Landeszentrale der politischen Bildung Baden Würtemberg!

Kommentare

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Florian Meier am Don, 03.10.2024 - 08:27 Link

Ich würde dem Untertitel hier widersprechen. Der 3. Oktober ist ein guter aber geschichtlich unbedeutender Feiertag. Es handelt sich um ein relativ willkürlich festgelegtes Datum eines formalen Aktes, der vorher erkämpft und beschlossen wurde. Ein wenig ist es typisch Deutsch: bürokratisch, unemotional, von oben gesteuert. Aber es ist gut wie es ist. Mit Revolutionen haben es deutsche Eliten nicht so und die Bürger sind eigentlich auch froh, wenn sie wieder vorbei sind. Nötig sind sie bisweilen trotzdem und diese war recht friedlich.