Alle Jahre wieder stellt sich Ende November die Frage "Welcher Adventskalender wird es in diesem Jahr?" Nicht nur die Familien zuhause, sondern auch in den Lehrerzimmern an den Schulen wird sich diese Frage immer häufiger gestellt, denn auch in immer mehr Klassenzimmern ist mittlerweile der Adventsbrauch eines Adventskalenders eingezogen. Dabei ist die Auswahl groß: Kalender mit Süßigkeiten, Wichtel-Kalender mit Päckchen von jedem Kind, Gute-Taten-Adventskalender und vieles mehr.

Ähnlich wie der Adventskranz soll der Adventskalender das Warten auf die Ankunft (lateinisch "adventus") Jesu auf der Erde verkürzen, die wir an Weihnachten feiern. Die genauen Ursprünge des Adventskalenders sind nicht genau festzulegen. Im 19. Jahrhundert wurde die Zeit bis Weihnachten mit abzubrennenden Kerzen oder auch Kreidestrichen an der Wand aufgezeigt. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es dann den ersten gedruckten Adventskalender mit 24 Bildern. Bald kamen die Türchen hinzu, hinter denen die sich Bilder oder Schokolade versteckten.

Wie wäre es mit einem Vorlese-Adventskalender?

Wie wäre es denn in diesem Jahr mit einem Vorlese-Adventskalender? Die Studie der Stiftung Lesen, die vor kurzem erschienen ist, hat mich einmal mehr wach gerüttelt: unseren Kinder wird heutzutage viel zu wenig vorgelesen. So zeigt der Vorlesemonitor 2022, dass 39 Prozent der 1- bis 8-jährigen Kinder zuhause selten bis nie vorgelesen wird. Keine Gute-Nacht-Geschichte mehr als Einschlafritual, so wir das vielleicht noch aus unserer Kindheit kennen. Stattdessen gibt es dann den Fernseher oder das Tablet vor dem Einschlafen. Ein negativer Trend, der sich im Laufe der Studien der letzten Jahre verfestigt hat.

Das Vorlesen muss wieder mehr in den Alltag unserer Kinder verankert sein. Der Wortschatz wird durch das Vorlesen erweitert und auch lernen die Kinder durch die Geschichten das Hineinfühlen in die Personen in den Lesegeschichten. Warum also nicht das Vorlesen als Adventskalender gestalten. An jedem Tag bis Weihnachten den Kindern ein paar Minuten Vorlesezeit statt Süßigkeiten oder Spielzeug zu schenken – so ist die Idee des Vorlesekalenders. Nicht nur für die eigenen Kinder zuhause, sondern auch für die Kinder in der Schule eine gute Idee.

Tägliches Vorlesen für alle, die dabei sein möchten

Man könnte das tägliche Vorlesen nicht nur im eigenen Klassenzimmer den Kindern "schenken", sondern vielleicht auch eine größere Schulaktion auf die Beine stellen: ein tägliches Adventslesen in der Vorviertelstunde in einem dafür gestalteten Raum für alle Kinder der Schule, die mit dabei sein möchten. Oder über die Lautsprecheranlage der Schule jeden Früh fünf Minuten vorlesen und die Geschichte kommt dabei bei allen Klassen der Schule an.

Die Lehrkräfte können sich dabei auch abwechseln oder auch gute Leser und Leserinnen aus den höheren Klassen könnten das Vorlesen übernehmen. Dabei ist es natürlich toll, wenn für den Vorleseadventskalender eine zusammenhängende Geschichte ausgewählt wird und jeden Tag ein Stück der Geschichte gelesen wird.

Eine Buchempfehlung

Vor einigen Jahren habe ich dazu das Buch "Elias auf dem Weg nach Bethlehem" (Kaufmann-Verlag) entdeckt. In den 24 kurzen Kapiteln begleitet man den Esel Elias auf seinem Weg mit Maria und Josef in die Stadt Bethlehem und erlebt mit ihm dabei so einige spannende Abenteuer.

Eine Geschichte, die sich auch bereits für die Erstklässler eignet. Stück für Stück erfahren die Kinder die Weihnachtsgeschichte von der Geburt Jesu und die Neugier auf die Fortsetzung der Geschichte am nächsten Tag ist garantiert.

 

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