Ich sitze an meinem Schreibtisch und sehe aus dem Fenster. Dicke Regentropfen rinnen die Fensterscheibe hinunter. Die Tage sind grau und trist. Auch im Kirchenjahr ist der November eher eine dunkle Zeit.

Der Ewigkeitssonntag steht an. Ein Tag zur Erinnerung an die Verstorbenen. Auch wenn dieser Tag für Viele von uns eher ein Tag der Trauer und des Kummers ist, so ist dieser Tag wichtig und notwendig.

Denn es braucht die Erinnerung und zugleich aber auch die Vergewisserung, dass es nach dem Tod weiter geht, da uns der Glauben an Gott und der Glaube an das Leben nach dem Tod in der Situation der Trauer und der Angst Hoffnung und Mut geben kann.

Tod und Sterben im Religionsunterricht

Aus diesen Gründen ist es mir persönlich wichtig, dass das Thema "Tod & Sterben" im Religionsunterricht seinen Platz bekommt, zumal dieses Thema auch im Lehrplan mit aufgeführt wird. Denn das Thema "Tod & Sterben" braucht Platz und Raum. In unserer Gesellschaft und in den Familien zuhause wird diesem Thema oft viel zu wenig Raum gegeben.  Die Gedanken, Erfahrungen, Sorgen und Fragen unserer Kinder müssen gehört werden. Und da ist der Religionsunterricht ein richtiger und wichtiger Ort dafür.

 Eine Voraussetzung für dieses Thema im Religionsunterricht ist ein Setting, in dem sich die Kinder aufgehoben und gehört fühlen und ohne Wertung ihre Gedanken und Gefühle äußern können. Es braucht dazu einen vertrauensvollen Umgang miteinander – sowohl die Lehrkraft mit den Schüler*innen, als auch die Schüler*innen untereinander.

Besonders schätzen es meine Relikinder bei diesem besonderen Unterrichtsthema, wenn ich authentisch und offen bin und von meinen eigenen Erfahrungen mit dem Thema "Tod und Sterben" und von meiner eigenen Trauer und Verletzlichkeit erzähle.

Mögliche Unterrichtsformen

Zum einen will ich meine Relikinder auffangen und ihnen Raum geben für ihre Gedanken und Fragen. Dabei helfen zum Beispiel Gesprächsrunden, Angebot für Einzelgespräche oder auch das Gestalten eines Gedankentagebuches, das niemand sonst lesen darf. Hier bin ich dann nicht nur Lehrerin, sondern auch Seelsorgerin bzw. mein Klassenzimmer wird dann zu einem Ort der Seelsorge.

Zum Anderen möchte ich den Kindern aber auch Trost zu sprechen und versuchen ihnen die Angst vor dem Tod nehmen, in dem ich meinen Schüler*innen von der christlichen Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod erzähle. Wir sind alle geborgen in Gottes Hand, auch nach unserem Tod.

Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod

Wie stellen wir uns ein Leben nach dem Tod vor? Was heißt ewiges Leben? Wie lange ist ewig? Eine tolle kreative Methode sind Legebilder aus unterschiedlichen Materialien, um sich mit dieser Frage auseinanderzusetzen.

Andererseits suchen wir in der Bibel nach Texten, die ein Leben nach dem Tod versprechen.

Um diese Hoffnung auf ewiges Leben zu bestärken, verwende ich grundsätzlich lieber den Begriff "Ewigkeitssonntag" als "Totensonntag" im Unterrichtsgeschehen mit meinen Schüler*innen und setze so deutlich Schwerpunkte bereits in der Verwendung der Begrifflichkeiten.

Weitere Ideen für die Umsetzung

Weitere Ideen für die Auseinandersetzung mit dem Thema wären eine Friedhofsexkursion vor Ort, das Gestalten von Grablichtern für verlassene Gräber oder auch die Einladung und das Expert*innengespräch mit einem Bestattungsunternehmen, mit hauptamtlichen Mitarbeitenden der Kirchengemeinde, die kirchliche Bestattungen verantworten und gestalten oder auch mit Mitarbeitende eines Hospizvereins.

Auch kann ich empfehlen, bei diesem besonderen Unterrichtsthema die Eltern mit einzubeziehen und den Kontakt zu den Eltern zu suchen. Bereits einige Zeit vor dem Einstieg in das Thema "Tod und Sterben" lasse ich den Erziehungsberechtigten einen Infobrief zukommen, in dem ich über das anstehende Thema informiere, nach etwaigen Erfahrungen in der Familie frage, um in meinem Unterricht darauf eingehen zu können, die Erwachsenen ermutige, mit ihren Kindern zu Hause über das Thema ins Gespräch zu kommen und auch den Eltern selbst ein Gesprächsangebot gebe.

Mehr Einblicke in meine Arbeit und Tipps und Ideen für den Religionsunterricht gibt es auf meinem Instagramkanal  "frau_religionslehrerin".

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