"Wenn ich weiß, dass die Zeit für mich gekommen ist, dann werde ich den Fluss überqueren; ich habe einen Traum." So heißt es in dem Lied von ABBA, auf das ich wie durch ein kleines Wunder stoße. Denn gleich meine erste Beerdigung, die ich halten darf, ist eine echte Herausforderung. Der Mann ist mit 58 Jahren noch recht jung gestorben. Er wollte gerade den Main überqueren, als er an der Brücke zusammengebrochen und gestorben ist. Da er allein lebte, kann ich nur seine beiden Schwestern befragen, und die wissen nicht viel Gutes über ihn zu erzählen. Eigentlich nur, dass er zurückgezogen lebte und immer feindseliger wurde gegenüber Mensch und Tier. Das Einzige, was ihm Freude machte, waren der FC Bayern und ABBA. Also sitze ich daheim und höre ABBA-Lieder, während ich versuche, sein Leben in Worte zu fassen.

Ich überquere den Fluss und habe einen Traum

Und plötzlich verlinkt sich etwas in meinen Gedanken. Ich höre die Liedzeile "I’ll cross the stream, I have a dream" (Ich überquere den Fluss und habe einen Traum). Es ist ein sehnsuchtsvolles Lied nach dem Sinn und dem Ziel des Lebens. Irgendwohin muss es ja führen, wenn es schon diesseits des Ufers so ausweglos scheint. Das Lied leitet mich durch den Lebensrückblick, und später in der Kirche weinen die beiden Schwestern von der ersten Minute an. In der Ansprache gelangen wir zum Todestag, und ich mache eine Pause:

Weiterlesen als Premium-Mitglied

Werde Premium-Mitglied bei sonntags+ und profitiere von noch mehr Vorteilen. Du bekommst als Premium-Mitglied Zugang zu exklusiven Artikeln und zu exklusiven Veranstaltungen und Events.

Sonntags+ ist die Community für unabhängigen, werbefreien Journalismus mit einer evangelischen Perspektive.

Jetzt Premium-Mitglied werden

Du bist bereits Premium-Mitglied?
Zum Login