Die Katholische junge Gemeinde (KjG) diskutiert darüber, ob die Bezeichnung "Gott" einen Genderstern braucht. Das gibt der Jugendverband in einer Pressemitteilung zu seinem Herbstbundesrat bekannt. Dieser kam in Mannheim zusammen, wo mehr als 40 Delegierte sich austauschten – unter anderem über das Gottesbild.

Männliche, weiße Vorstellung von Gott

Als Jugendverband, der für Geschlechtergerechtigkeit und eine vielfältige Gesellschaft einstehe, habe man über die Einführung der Bezeichnung "Gott*" diskutiert, heißt es in der Pressemitteilung. Man sei "engagiert und mit Sorgfalt" auf der Suche nach Gottesbezeichnungen, die mehr umfassten als "die männlich weiße Vorstellung von Gott". 

Die Möglichkeiten der Gottesbilder seien dabei verschieden, heißt es weiter. Klar sei aber: "Wie wir von Gott sprechen, prägt auch unser Menschenbild". Das sei zwar keine neue Erkenntnis. Neu sei aber, dass "immer mehr Gläubige von der Vorstellung eines männlich patriarchalen, weißen Gottesbildes befremdet" seien. Dieses Gottesbild, also der sprichwörtliche alte Mann mit dem weißen Bart, greife zu kurz und erschwere zudem vielen jungen Menschen den Zugang zu Gott. 

Polarisierung soll vermieden werden

Die Einführung der Verwendung von "Gott*" werde im Verband aber sensibel vorbereitet. Zur Begründung heißt es, für viele Katholik*innen sei mit der Verwendung des "Gottesbegriffes im tradierten Sinne" religiöse Heimat verbunden. Offenbar möchte man so eine Polarisierung vermeiden. 

Anderer katholischer Jugendverband nutzt "Gott*" bereits

Ein anderer katholischer Jugendverband ist schon einen Schritt weiter in der Diskussion. Die Katholische Studierende Jugend (KSJ) hat sich bereits 2020 zur Verwendung von "Gott*" entschieden. Zu Begründung hieß es:

"Wir als KSJ fordern ein neues Gottes*bild, das mit den Vorstellungen vom alten, weißen, strafenden Mann aufräumt und Platz schafft für eine Gottes*vielfalt. Denn Gott* ist in allen Lebewesen."