Jetzt ist die Zeit der Gnade! 
Liebe Hörerinnen und Hörer, an diesem Satz bin ich hängen geblieben. Ich habe ihn vor zwei Monaten gehört, auf dem deutschen ev. Kirchentag in Nürnberg. "Jetzt ist die Zeit" war das Motto. Und jeden Tag wurden "Zeitansagen" gewagt. Für unsere Gesellschaft. Für die Kirche. Und mit Texten aus der Bibel. Worte, die vor langer Zeit aufgeschrieben wurden und deren Bedeutung für heute wieder entdeckt werden.

Jetzt ist die Zeit der Gnade! Schön wär’s, denke ich mir, als ich den Satz höre. Denn es fühlt sich gar nicht nach "Zeit der Gnade" an, wenn auf einem Podium des Kirchentags über weitere Waffenlieferungen an die Ukraine diskutiert wird und Aktivist*innen der "Letzten Generation" vor dem Hauptbahnhof Nürnberg auf der Straße kleben. Und ich kann die Liste heute immer noch schnell fortsetzen, was sich überhaupt nicht nach Gnade anfühlt: dass die Sittenpolizei auf den Straßen Irans wieder Frauen verhaftet, die ihr Kopftuch nicht tragen. Dass das Taliban-Regime Schönheitssalons verboten hat – ein Ort, an dem vor allem Frauen arbeiten konnten. Damit wird ihr Leben wieder ein Stück mehr eingeschränkt.

Dass Wälder und Städte brennen in Griechenland und auf Hawaii. Die Welt steht in Flammen – im doppelten Sinne. Jetzt ist die Zeit der Gnade! Ich bin auf der Suche nach Gnade in diesen Zeiten, nach gnadenvollen Begegnungen, nach Momenten, in denen das Leben neu aufblüht. Ich will, dass es stimmt: Jetzt ist die Zeit der Gnade! Dieser Satz ist die Zusammenfassung von einem Text, der in der Bibel steht. Im Buch des Propheten Jesaja.

So spricht Gott: Als die Zeit kam, dir Gnade zu erweisen, habe ich dich erhört.
Du sollst dem Land wieder aufhelfen und das verwüstete Erbe neu verteilen.
Den Gefangenen sollst du zurufen: "Ihr seid frei!", denen im dunklen Kerker: "Kommt ans Licht!"
An allen Wegen finden sie Nahrung, selbst die kahlen Hügel werden ihnen zur fruchtbaren Weide.
Sie leiden weder Hunger noch Durst. Gluthitze und Sonne können ihnen nichts anhaben.
Denn ich leite sie voller Erbarmen und führe sie zu frischen Wasserquellen.

Gnadenzeiten bei den Propheten

Kein Durst und kein Hunger mehr. Die im Gefängnis werden frei sein! Frisches Wasser in der Sommerhitze. Das hört sich nach Gnade an. Der Ursprung des Wortes "Gnade" im Alten Testament der Bibel ist ganz ähnlich dem Wort für "Mutterleib". So wie eine Mutter ihre Kinder liebt, ihnen Zuwendung schenkt ohne Gegenleistung, so sorgt und liebt Gott die Menschen. Wenn ich nach Eigenschaften für Gott in der Bibel suche, dann ist eine davon: gnädig sein. Davon erzählen viele Geschichten in der Bibel. Und auch die Versprechen, die im Buch des Propheten Jesaja stehen, sind voller Gnade. Gnade ist damit etwas Göttliches. Aber auch Menschen können miteinander gnädig sein. Es gibt kein Gesetz, das Gnade gegenüber anderen Menschen vorschreibt, aber es gibt die Erfahrung: Es geht uns allen gut, wenn wir miteinander gnädig umgehen, großzügig sind, füreinander sorgen wie unsere Mutter für uns gesorgt hat – ohne Gegenleistung. Gnädig sein miteinander, das macht eine Gesellschaft friedlich und damit beständig. Gnädig sein gegenüber anderen – das ist ein göttlicher Funke in uns Menschen. Das ist möglich, weil Gott gnädig mit uns ist.

Den Text über die "Zeit der Gnade" hat eine Gruppe aufgeschrieben, die lange aus ihrer Heimat vertrieben war. Und jetzt, nach Jahrzehnten im Exil kommen sie zurück in das Land, das sie ihre Heimat nennen. Für die meisten ist es das erste Mal, dass ihre Füße den Boden berühren. Das erste Mal riechen sie den Duft der Mandelblüten, von denen ihre Großeltern geschwärmt haben. Sie blicken auf die Hügel im Hinterland. Sie stehen vor den Trümmern des Tempels. Sie gehen vorbei an den Steinhaufen, die mal ein Königspalast waren. Sie kehren zurück in das Land, aus dem ihre Vorfahren verschleppt wurden. Ihr Land hat man ihnen genommen, ihren Tempel, ihren König. Aber nicht ihren Gott.

Sie haben weiter gebetet, in der Fremde ihre Feste gefeiert, in der Tora gelesen, ihre Gebote gehalten. Sie haben gefleht zu Gott, dass er sie zurück bringt in ihr Land. Sie haben nie aufgehört zu hoffen, auf Gottes Gnade. Jetzt dürfen sie zurückkehren, die nächsten Generationen. Und die haben einen Plan für das neue Leben in ihrem Land: kein König mehr. Kein Krieg mehr. Allein Gottes Gesetze gelten. Und wenn sie sich alle daran halten, dann werden alle in diesem Land in Gerechtigkeit leben. Es werden alle satt, weil niemand mehr sein Grundstück verpfänden muss. Es werden alle ihren Durst stillen nach Liebe und Gerechtigkeit, weil sie erkennen, was ihr Zusammenleben braucht. Sie haben große Pläne und einen noch größeren Willen, es dieses Mal richtig zu machen. Und sie sind überzeugt: Wir haben Gott an unserer Seite! 

Propheten in der Bibel

Die Gruppe, die von der Gnadenzeit mit Gott geschrieben hat, das waren Propheten. Davon gab es im Alten Orient immer wieder welche. Einzelne Personen oder kleine Gruppen. Sie haben Hoffnungsbilder gemalt. Sie sind aber auch mit der Gesellschaft ins Gericht gegangen, haben den Untergang angesagt, haben zum Umdenken aufgefordert. Haben den Menschen immer wieder gesagt, dass sie ihr Leben ändern müssen. Sonst bricht die Welt über ihnen zusammen. Da ist ihre Kritik an der sozialen Ungerechtigkeit: die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer. Kritik an der Art und Weise, wie das Volk Israel damals über Gott gedacht hat. 

Und immer wieder Hoffnungsbilder: vom ewigen Frieden, von der Wüste, die aufblühen wird. Von den Gefangenen, die frei werden. Von der Zeit der Gnade. Ich mag diese Texte, die vor Hoffnung sprühen! Aber mir stellt sich dabei immer wieder die Frage: Wie werden diese Träume wahr? Wie wird aus der Hoffnung eine Wirklichkeit? Wie überzeuge ich andere für diese Träume? Und wenn ich keine Mehrheit finde: Wie weit bin ich bereit, dafür zu gehen? Gewalt darf da kein Weg sein, auch wenn das immer wieder in der Welt passiert. 

Träume von heute für die Welt von morgen

Auch die Aktivist*innen der "Letzten Generation" haben Träume. Von einer Welt ohne Hitzewellen träumen sie. Von einer Welt, in der Flüsse und Seen voll mit Wasser sind, aber keine Straßen überschwemmen. In der alle Menschen satt werden, weil sie selbst für sich sorgen können. Und sie haben Angst, dass die Gluthitzen jeden Sommer schlimmer werden und immer mehr Erde verbrannt wird. Sie quält die Angst, dass Wassermassen Dörfer und Städte überfluten. Wie in Österreich und Slowenien. Darum nennen sie sich die "Letzte Generation", weil sie es kommen sehen: Sie werden die letzten sein, die den Klimakollaps der Erde verhindern können. Und sie werden die letzten sein, die noch unter den aktuellen Klimaverhältnissen leben können. Danach werden Überschwemmungen und Flächenbrände zunehmen, Land unbewohnbar machen. Millionen werden ihre Heimat verlassen müssen und Orte suchen, wo sie leben können, wo sie Getreide und Gemüse anbauen können.

 Weil sie die Ängste so umtreiben, setzen sie Zeichen: kleben sich auf Autobahnen fest, blockieren Startbahnen für Flugzeuge. Sie nehmen dafür körperliche Qualen in Kauf, ihre Hände können nur mit starken Lösungsmitteln vom Asphalt gelöst werden. Viele haben Hautverletzungen. Und immer häufiger müssen sie auch ertragen, dass sie inhaftiert werden. Aber dazu sind sie bereit. Weil es für die "Letzte Generation" um alles geht. "Wir sind der Überlebenswille dieser Gesellschaft", sagen sie.

Ich sehe ihre Not. Manchmal wirken sie auf mich wie die Gerichtspropheten aus der Bibel. Die wollten auch stören, den "Betrieb" aufhalten mit ihren Aktionen. Von Jesaja wird erzählt, dass er drei Jahre lang nackt durch Jerusalem gelaufen ist. Er wollte damit dem Volk Israel deutlich machen, dass sie bald eine militärische Niederlage erleiden werden und viele Menschen in Kriegsgefangenschaft geraten werden. Kriegsgefangene wurden meistens nackt verschleppt. Jesaja kritisiert damit die Bündnispolitik der israelitischen Führung. An solche Warnungen erinnern mich die Aktionen der "Letzten Generation". Sie legen den Finger in die Wunde: Wenn wir so weiter machen, gefährden wir das Leben von Milliarden Menschen. Dann wird das Leben, wie wir es jetzt kennen, nicht mehr möglich sein. Sie wollen gehört werden, um jeden Preis: Dafür kleben sie sich auf Straßen fest und halten damit den Verkehr auf. Alles steht dann still. Und immer sind Journalist*innen vor Ort, die darüber berichten. Doch mir scheint, als ob dabei ihre Botschaft verloren geht. Das, was sie wollen: dass die Menschen in Deutschland, in Europa klimafreundlicher leben. Dafür braucht es politische Entscheidungen und dass wir als Gesellschaft unser Verhalten ändern. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom April 2021 über das Klimaschutzgesetzt der Bundesregierung sagt deutlich: Die darin gefassten Maßnahmen reichen nicht aus, um bis 2030 die Treibhausgasemissionen so zu reduzieren, dass danach die Lebensgrundlage kommender Generationen ausreichend geschützt ist. Dazu ist der Staat aber per Grundgesetzt verpflichtet. Das heißt: Wenn nicht ausreichend für den Klimaschutz gesorgt wird, verstößt das gegen das Grundgesetz.

Was ich in den Nachrichten aber viel mehr sehe und höre: Die Wut von Autofahrer*innen, wenn sie im Stau stehen, weil die Straßen blockiert sind. Ein LKW-Fahrer steht vor drei Personen, die auf der Straße sitzen und er rollt auf sie zu, berührt mit seinem Fahrzeug das Bein eines Protestierenden. Das erschreckt mich. Da stehen sich Menschen gegenüber, die füreinander keine Gnade kennen. 
Man muss nicht einverstanden sein mit den Aktionen der "Letzten Generation". Ich wünsche mir aber, dass wir in unserer Gesellschaft gnädiger mit einander umgehen. Einander zuhören, die Angst der anderen respektieren. Und miteinander ins Gespräch kommen. Wenn ich nächste Woche vielleicht im Stau Richtung Italien stehen werde und mich ärgere, weil die Autobahn durch Protestierende blockiert ist. Da bin ich dann gefragt, gnädig zu sein und das Zeichen ernst zu nehmen, auch wenn meine Urlaubsfahrt dadurch viel länger dauern wird. Ob ich das schaffe – ich weiß es nicht. Aber ich hoffe es.

Die Freiheit der Frauen in Iran

Ich bin auf der Suche nach der "Zeit der Gnade". Sie ist schwer zu finden zwischen den Zeitungsseiten. Aber ich habe eine gefunden, die mich berührt hat. In einem Land, in dem ein Regime herrscht, das gnadenlos gegen die Bevölkerung vorgeht. Es ist Iran. Viele Frauen tragen seit Monaten ihr Kopftuch nicht mehr. Auf den Straßen Teherans wehen schwarzbraune Locken im Wind und rotgefärbte Kurzhaarschnitte leuchten im Café.

 Seit August ist wieder die Sittenpolizei verstärkt unterwegs, um zu kontrollieren, dass Frauen ihr Kopftuch tragen. Videos zeigen, wie Frauen an den Haaren gezogen in einen Kleinbus geprügelt werden. Doch dann lese ich: In der Stadt Rascht im Norden Irans wollte die Polizei drei Frauen festnehmen, aber sofort kommen die Menschen auf der Straße zusammen, stellen sich schützend um die Frauen und verhindern so deren Festnahme. Das Regime ist brutal, aber die Menschen in Iran sind stärker!

Und eine Frau mit blondem Dutt sagt in eine Fernsehkamera: Wir haben keine Angst mehr! Es hat sich so viel in der Gesellschaft geändert. Eine andere Frau, gehüllt in schwarze Gewänder und mit Kopftuch sagt: Es ist nicht richtig, dass sie den Frauen vorschreiben, ein Kopftuch zu tragen. Das muss jede selbst entscheiden. Ich verhülle mich und ich liebe es! Ich sehe diesen Bericht im deutschen Fernsehen und denke an die Worte aus dem Jesajabuch:

Den Gefangenen sollst du zurufen: "Ihr seid frei!".

Die Menschen in Iran rufen sich das zu – und werden damit immer stärker!

Gnadenzeiten in meinem Leben

"Du sollst rufen"! "Du sollst dem Land wieder aufhelfen". Das fällt mir plötzlich auf bei Jesaja. Ich bin also auch gefragt, dass Zeiten der Gnade hier in der Welt stattfinden. Gnade fällt nicht nur vom Himmel, sie liegt auch ein Stück in meiner Hand.  Ich fange an, in meinem Leben nach Zeiten der Gnade zu suchen.  Ich habe die Gnade der Geburt, hier in diesem Teil der Welt geboren zu sein. Damit habe ich schon viel Gnadenvorsprung. Ich bin frei! In so vielen Dingen: Ich bin frei, unsere Regierungen zu wählen oder nicht zu wählen, meine Meinung zu sagen oder zu schweigen, vegan zu leben oder heute noch ein paar Würstchen zu grillen. Ich bin frei, kurze Röcke zu tragen oder Jeans, Lippenstift oder kurze Haare. Ich bin frei, von hier weg zu gehen oder mich jeden Tag neu dafür zu entscheiden zu bleiben. Was für eine Gnade!

Gnade ist: ein in Butter gebratenes Omelette, das ich kurz vor Mitternacht noch in der Pfanne rühre, weil der Zug meines Gastes Verspätung hatte. Weiter über die Frauen in Iran zu sprechen, darüber Nachrichten zu hören, einen Beitrag zu leisten, dass die Menschen dort nicht vergessen sind – das fühlt sich nach Gnade an! Dass es hier im Land Menschen gibt, die Geflüchteten ein Zimmer geben, ein Stück Lebensfreude zurückgeben – dass das hier möglich ist, das fühlt sich nach Gnade an! Und dass Menschen für ihre Träume auf die Straße gehen dürfen, protestieren, auch wenn andere das wütend macht – das fühlt sich nach Gnade an, weil unsere Demokratie das aushält. Und es erst möglich macht.

Oxanas "Zeit der Gnade" – trotz Schmerz

Oxana hat in der Nähe von Kiew gelebt. Ihr Mann Sasha hat sich letztes Jahr freiwillig als Soldat gemeldet und musste Mariupol mit verteidigen. Oxana blieb in ihrer Heimatstadt, half bei der Medikamentenverteilung. Ging jeden Abend alleine in den Keller ihres Wohnhauses, um sich vor Bombenangriffen zu schützen. Sie hasst die Nächte im Keller, in denen sie neben den anderen aus dem Haus schlafen muss, Matratze neben Matratze. Sie hasst die Gerüche, das Rascheln der Schlafsäcke, die Körpergeräusche. Oxana hätte das Land verlassen können. Aber sie wollte bleiben. In dem Land, in dem ihr Sasha kämpft. Und für das Oxana Träume hat. Von Sasha bekommt sie alle ein bis zweit Tage eine Nachricht. Doch dann sind es schon drei Tage ohne ein Lebenszeichen, dann vier. Dann bekommt sie die Todesnachricht. Oxana fällt in ein tiefes schwarzes Loch. Kann tagelang nicht aufstehen, eine Nachbarin bringt ihr Essen. Auch bei Luftalarm bleibt sie in ihrer Wohnung, es ist ihr egal. Für dieses Leben hier hat sie keine Träume mehr, keine Hoffnung. Darum flieht sie, alleine mit einem Rollkoffer, quer durch die Ukraine. 

Heute schläft Oxana auf einer Couch in Gütersloh, im Gästezimmer von Wolfgang und Iris. Und vor ein paar Wochen hat sie das erste Mal durchgeschlafen. Kein Albtraum, der sie aufgeschreckt hat. Fünf Mal in der Woche geht sie vormittags zum Deutschkurs und am Nachmittag putzt sie die Praxisräume von Iris und Wolfgang. Letzte Woche haben sie Wolfgangs Geburtstag gefeiert. Oxana hat für die Feier Kalyata gebacken, ein Gebäck mit Honig, Zimt und Mohn. Und sie hat wieder getanzt, das erste Mal seit über einem Jahr wieder. Und das erste Mal hat sie von Sasha erzählt, ohne gleich weinen zu müssen. Für Oxana beginnt die Zeit der Gnade. Auch wenn der Schmerz bleibt.

Denen im dunklen Kerker sollst du zurufen: "Kommt ans Licht!"

Gott braucht mich und dich für sein Reich

Was für eine Gnade, dass Iris und Wolfgang gerufen haben! Wie viel Gnade ist auch durch uns Menschen da und möglich. Die Theologin Dorothe Sölle hat das oft beschrieben in Gedichten und Gebeten: Ich will es ganz einfach sagen: Gott braucht uns für sein Reich. Nichts hat mich so sehr in das Christentum gelockt wie dieses Wissen: Gott braucht mich. […] So werden wir an Gottes Leben teilnehmen, und die Wüste, in der wir jetzt leben und die wir ausbreiten, wird blühen.

Nicht du sollst meine Probleme lösen,
sondern ich deine, Gott der Asylanten.
Nicht du sollst die Hungrigen satt machen,
sondern ich soll deine Kinder behüten
vor dem Terror der Banken und Militärs.
Nicht du sollst den Flüchtlingen Raum geben,
sondern ich soll dich aufnehmen,
schlechtversteckter Gott der Elenden.

Du hast mich geträumt Gott,
wie ich den aufrechten Gang übe
und niederknien lerne,
schöner als ich jetzt bin,
glücklicher als ich mich traue,
freier als bei uns erlaubt.

Hör nicht auf mich zu träumen, Gott.
Ich will nicht aufhören mich zu erinnern,
dass ich dein Baum bin,
gepflanzt an den Wasserbächen des Lebens. (1)

Gott hat mich geträumt, wie ich über mich hinauswachse. Und dann fähig bin zu Dingen, die ich mir nie hätte träumen lassen. Gott braucht mich für seine Zeit der Gnade. Gott braucht auch dich für seine Zeit der Gnade.

(1)   Träume mich, Gott!: Geistliche Texte mit lästigen politischen Fragen; Hammer, P..

 

Die Evangelische Morgenfeier

"Eine halbe Stunde zum Atemholen, Nachdenken und Besinnen" - der Radiosender Bayern 1 spielt die Evangelische Morgenfeier für seine Hörerinnen und Hörer immer sonntags von 10.32 bis 11.00 Uhr. Dabei haben Pfarrerinnen und Pfarrer aus ganz Bayern das Wort. "Es geht um persönliche Erfahrungen mit dem Glauben, die Dinge des Lebens - um Gott und die Welt."

Sonntagsblatt.de veröffentlicht die Evangelische Morgenfeier im Wortlaut jeden Sonntagvormittag an dieser Stelle.

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