Die Nachfrage nach Deutsch-Unterricht ist unter ukrainischen Geflüchteten riesig: Ein Angebot des Goethe-Instituts mit Hauptsitz in München für Online-Kurse war nach 48 Stunden ausgebucht. Dabei gab es für sie einen Rabatt von 99,9 Prozent – wer aus der Ukraine stammt, muss nur einen symbolischen Preis von 25 Cent zahlen. Die Lehrkräfte stammen selbst aus der Ukraine und unterrichten zum Teil noch aus dem Kriegsgebiet. Jessica Kraatz Magri, Pressesprecherin im Berliner Hauptstadtbüro des Goethe-Instituts, über Angebot und Nachfrage.

"Das Angebot war innerhalb von 48 Stunden nach Veröffentlichung komplett ausgebucht."

Woher kommen die Menschen, die am aktuellen Online-Kurs teilnehmen?

Jessica Kraatz Magri: Nach der Statistik geben knapp 15 Prozent der insgesamt knapp 1.800 aktuellen Kursteilnehmenden Deutschland und knapp 85 Prozent die Ukraine an. Eine kleinere Zahl gibt andere Länder, hauptsächlich in Mittel- und Osteuropa, an. Das Angebot war innerhalb von 48 Stunden nach Veröffentlichung komplett ausgebucht. So einen Bedarf haben wir als Institut bislang nicht erlebt.

Warum können nicht alle, die wollen, online teilnehmen?

Kraatz Magri: Die Kurse, um die es hier geht, haben eine gut ausgebildete Lehrkraft und feste Kursgruppen, deshalb ist die Teilnehmerzahl begrenzt. Da wir in dieser Ausnahmesituation auf Lehrkräfte aus unserem Netzwerk an 15 akkreditieren Sprachlernzentren in der Ukraine zurückgreifen, können wir mehr Kurse und Termine anbieten als sonst. Das Goethe-Institut bietet aber auch viele kostenlose Deutschlernangebote zum untutorierten Selbstlernen an. Daran können unbegrenzt viele Menschen teilnehmen.

"Es ist bewundernswert, wie sie trotz der großen Gefahr engagiert weiterarbeiten."

Die Kurse werden auch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Goethe-Büros in Kiew gehalten. Wie geht es dem Team?

Kraatz Magri: Glücklicherweise sind alle unversehrt. 57 Kollegen und Kolleginnen befinden sich inzwischen im Ausland, davon sehr viele in Deutschland. 35 befinden sich in der Westukraine und etwa 17 noch in Kiew. Wir stehen mit allen in engem Kontakt und unterstützen, wo es möglich ist. Es ist bewundernswert, wie sie trotz der großen Gefahr, der sie oder ihre Familienangehörigen ausgesetzt sind, und der hohen Belastungssituation engagiert weiterarbeiten.