Spirituelle Naturerlebnisse sind bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen beliebt. Teilweise seien die Angebote der Urlauberseelsorge zur Hälfte von Einheimischen besucht, sagte Thomas Roßmerkel, Referent für Kirche und Tourismus der Evanglisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB), im epd-Gespräch. "Von ihnen hören wir: Das ist genau die Spiritualität, die wir suchen!"

An Christi Himmelfahrt beginnt traditionell die Saison für die klassischen Freiluft-Gottesdienste der rund 1500 evangelischen Gemeinden in Bayern.

Trend zu mehr Natururlaub

Allgemein gibt es laut Roßmerkel im Tourismus einen starken Trend zur Bewegung in der Natur. Die evangelische Urlauberseelsorge reagiere mit neuen Angeboten darauf: Dazu gehörten spirituelle Wanderungen zum Sonnenaufgang, thematische Spaziergänge, einzelne Pilgertage oder Pilgertage für Trauernde sowie das Angebot von "Kirche in der Wildnis", das ökologische Schwerpunkte setze und bei Wind und Wetter stattfinde.

Infolge der Corona-Krise hätten sich die Menschen verändert, sagte der Theologe. "Sie spüren die Verletzlichkeit menschlichen Lebens stärker, sind sensibler gegenüber sich selbst, anderen und der Natur", so Roßmerkel. Auch der alte Wert der Gastfreundschaft, der im Massentourismus oft auf der Strecke bleibe, spiele wieder eine größere Rolle:

"Die Gäste wollen wahr- und ernstgenommen werden, und sie wollen ins Gespräch kommen."

Bayern ist beliebteste Urlaubsregion Deutschlands

Deshalb sei eine neue Haltung im Tourismus, in der Urlauberseelsorge und in den Ortsgemeinden nötig. Für das Jahr 2023 rechnet Roßmerkel mit einem weiteren Anstieg der Urlauberzahlen in Bayern. Bereits 2022 habe man mit rund 92 Millionen Übernachtungen "fast den Vor-Corona-Stand" erreicht. Da Fernreisen aufgrund von Energiekosten und Inflation teuer seien, planten viele Menschen auch 2023 ihren Urlaub in der Heimat.

Bayern sei dabei mit 20 Prozent aller Gäste die beliebteste Urlaubsregion Deutschlands. Um sie spirituell zu begleiten, stelle die ELKB 13,5 hauptamtliche Stellen zur Verfügung. In den Sommermonaten bekomme die Urlauberseelsorge Unterstützung von 80 Pfarrpersonen und 40 Kirchenmusikern aus ganz Deutschland.

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