#waspfarrerinnensomachen: Es sind über 30 Grad und die Sonne brennt gnadenlos auf den Kopf eines Pfarrers, der im bayerischen Nirgendwo gerade eine Beerdigung hält. Haare, die seine brutzelnde Kopfhaut schützen könnten, kann er kaum vorweisen, Schatten ist nicht in Sicht.

Was tun?

Immerhin erhöhen häufige Sonnenbrände nachweislich das Risiko von malignen Melanomen und Plattenepithelkarzinome der Haut, also von fiesem Hautkrebs. Zu seinem eigenen Glück gab der fleißige Pfarrer einst im Predigerseminar gut acht und erinnert sich nun daran, was ihm in Bezug auf die gottesdienstliche Kleidung der Pfarrer mitgegeben wurde: "Als Kopfbedeckung im Freien kann das schwarze Barett getragen werden." (Nachzulesen im Kirchlichen Amtsblatt Nr. 17 von 1996)

Welch Erleichterung! Kaufte der Pfarrer sich doch selbstverständlich bereits zu Dienstbeginn in der Nürnberger Talarschneiderei für 250 Euro ein Pfarrerbarett mit Knopf (die mit Bommel für 170 Euro war ihm dann doch zu schäbig), das er jetzt hervorziehen kann.

Auch wärmt das samtige Schwarz in der Hitze so schön.

Nun ist der Pfarrer sehr froh, dass er sich optisch seinem großen Vorbild Martin Luther annähern darf und nicht auf so absurde moderne Kopfbedeckungen wie eine Cap, einen Sommerhut oder eine Mütze zurückgreifen muss – kaum vorstellbar, was gar gewesen wäre, wenn er sich in der Not einen Papierhut aus Bibelseiten hätte basteln müssen oder auf ein besonders großes Feigenblatt angewiesen gewesen wäre.

Wie gut, dass alles seine Ordnung hat.

Und wer weiß, vielleicht gibt es bei der nächsten Synode ja schon eine Eingabe (die übrigens jedes Kirchenmitglied formulieren kann), die für eine Änderung der Vorschriften für Kopfbedeckungen votiert.

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